
Zentrale TV-Vermarktung nützt den Bundesliga-Vereinen
Eine aktuelle Deloitte-Studie kommt zu dem Schluss, dass die deutsche Bundesliga und die britische Premier League bei den Umsätzen der einzelnen Clubs die wirtschaftlich ausgeglichensten Ligen seien. Das liegt an der zentralen TV-Vermarktung.
Die deutsche Bundesliga mit ihren 18 Clubs behauptet mit über 1,4 Milliarden Euro Gesamtumsatz die zweite Position im europäischen Vergleich. Aber sie ist auch bei den Umsätzen der einzelnen Clubs "eine der wirtschaftlich ausgeglichensten Ligen", wie eine Analyse der Sport Business Gruppe von Deloitte ergibt. Entscheidend ist dabei die Frage, wie die Vermarktung der Ligen organisiert ist: "Die Polarisierung der Clubumsätze innerhalb der 'Big Five‘-Ligen hängt stark von einer zentralen oder dezentralen TV-Vermarktungsstruktur ab. Die geringere Polarisierung in der Bundesliga und der Premier League begründet sich daher in der TV-Zentralvermarktung und dem jeweiligen Verteilungsschlüssel“, so Stefan Ludwig, Senior Manager der Sport Business Gruppe von Deloitte in Deutschland.
Zum Veranschaulichen: Der Durchschnittsumsatz der wirtschaftlich stärksten Bundesliga-Clubs FC Bayern München, FC Schalke 04, Hamburger SV und VfB Stuttgart ist fünfmal größer als der Umsatz der kleinsten deutschen Clubs. Die vier englischen Top-Clubs Manchester United, Chelsea London, FC Liverpool und Arsenal London erzielen laut Deloitte ähnliche Werte, nämlich den 4,5-fachen Umsatz der umsatzschwächsten Premier-League-Clubs. Ganz anders bei der Primera Division und der Serie A, deren Clubs die TV-Rechte individuell vermarkten können. Dort bestehen große Unterschiede bei den Clubumsätzen. Die beiden spanischen Top-Clubs Real Madrid und Champions-League-Sieger FC Barcelona erwirtschaften durchschnittlich einen 20-mal größeren Umsatz als die wirtschaftlich schwächsten Clubs der Primera Division. Die italienischen Top-Clubs erzielen 13-mal höhere Erlöse als die Serie A-Clubs mit der geringsten Wirtschaftskraft.
Deloitte erwartet vom Gesetzesbeschluss des italienischen Fußballverbands FIGC, wonach die Serie A ab der Saison 2010/11 zu einer zentralen TV-Vermarktung übergeht, zukünftig eine Erlöspolarisierung zwischen dem oberen und dem unteren Tabellenbereich der Liga – "einhergehend mit einem erwarteten Umsatzrückgang der Top-Clubs". Nichtsdestotrotz sind die deutschen Vereine mit ihrer guten Lage nicht komplett zufrieden. Die großen Clubs haben in der Vergangenheit immer wieder versucht, ihren Anteil am Gesamtumsatz zu erhöhen. Vereine wie der FC Bayern pochten wiederholt auf die Eigenvermarktung.