
Zukunftsinstitut beschreibt Mobilität 2030
Nicht weniger als eine neue Ära der Mobilität bricht in den nächsten 20 Jahren an, so die Prognose des Zukunftsinstituts.
Mobilität wird künftig nicht mehr allein Fortbewegung beschreiben, sondern auch eine „meta-mobile“ Lebensweise, die die Konsumgewohnheiten ebenso wie die sozialen Beziehungen der Menschen umfasst. Diese Prognose wagt das Zukunftsinstitut in seiner neuen Studie „Die Zukunft der Mobilität 2030“.
Schon heute stünden die Menschen „vor dem Ende des Kulturmodells Massenmotorisierung“, sagen die Forscher: Der Pkw – einst Inbegriff von Freiheit und individueller Beweglichkeit – stoße angesichts zunehmender Verkehrsprobleme, gerade in den aufstrebenden Megastädten der Schwellenländer, längst an seine Grenzen. „Gefragt sind neue, nachhaltige und zugleich vernetzte Mobilitätskonzepte, die dem Einzelnen mehr Flexibilität und Individualität im Massenverkehr ermöglichen“, so die Studie. Die Folge: Der Wunsch nach Mobilitätslösungen, die nicht den Besitz, sondern die Nutzung von Verkehrsmitteln in den Vordergrund stellen, wächst.
Nach Überzeugung von Zukunftsforscher Matthias Horx ist es ein „langfristiger Trend, dass der Eigentumswunsch beim Auto langsam aber sicher zurückgeht“. Mit der Konsequenz, dass etwa Carsharing ein konstant wachsendes Phänomen in urbanen Gebieten ist, die eine hohe Mobilitätsdichte durch öffentlichen Nahverkehr haben. „Je weiter sich die Formen ‚geteilter Mobilität’ professionalisieren, desto weniger wird es notwendig sein, dass man immer dasselbe Auto vor der Tür hat“, so Horx.
Auf dem Weg in die Stand-by-Mobilität werden künftig Projekte wie „BeMobility“ der Deutschen Bahn an Bedeutung gewinnen, bei der individuelle Verkehrsmittel wie Fahrrad oder Auto über ein und dieselbe Plattform gebucht werden können wie Angebote es öffentlichen Personennahverkehrs. Künftig werde auch der Umstieg von Bus und Bahn auf Fahrräder oder Carsharing-Fahrzeuge reibungsloser funktionieren, das Infrastrukturnetz entsprechend ausgebaut werden, fordern die Zukunftsforscher. „Premium-ÖPNV“ werde ein wichtiges Thema der kommenden Jahre werden – Angebote also, die dem heutigen Autofahrer keine Argumente mehr lassen, um weiter ein eigenes Auto zu besitzen.
Soziale Netzwerke werden für die Mobilitätskonzepte der Zukunft eine entscheidende Rolle spielen, so die Studie. Neben dem Wandel im privaten Mobilitätskonsum beleuchten die Autoren auch die Zukunft beruflicher Mobilität. Das Leben einer wachsenden Zahl von Menschen ist durch ein Höchstmaß an Flexibilität, Vernetzung, Internationalität und Individualität gekennzeichnet. „Diese multi-mobile Business-Class agiert in einem weltumspannenden Handlungsraum, der Globus wird zum Arbeitsplatz, die Welt zum Zuhause, die Mobility-Lounge zum Wohnzimmer“, heißt es beim Zukunftsinstitut. Unternehmen müssten daher für ihre Mitarbeiter und Kunden mobile Services bereithalten, um mit der fortschreitenden Vernetzung und Mobilität Schritt zu halten.