
Zurich verkauft Versicherungen am Kiosk
Zu Kaffee und Zeitung schnell noch eine Versicherung? Warum nicht - die Zurich Gruppe jedenfalls will ihr Angebot jetzt auch über den Kiosk vertreiben. Vorerst nur in der Schweiz.
Die Schweiz ist nicht gerade das Mekka ungewöhnlicher Innovationen, da verblüfft die Offensive der Zurich Versicherung umso mehr. Einfach so, im Vorbeigehen, eine Versicherung am Kiosk abschließen – das ist künftig in der Schweiz möglich: Dafür wollen Zurich Financial Services und das Schweizer Handelsunternehmen Valora kooperieren und an 300 Standorten von K Kiosk unter dem Namen „Zurich to go“ unterschiedliche Versicherungsprodukte verkaufen, vermeldet das Schweizer Portal finews.ch.
Neben einer Shoppingversicherung sollen zunächst auch eine Rechtsschutzversicherung und eine Hochzeitsversicherung, die die Verlobten von Kosten bei Annulierung oder Verschiebung der Trauung befreit, verfügbar sein. Bedenken wegen fehlender Beratung an den Kiosken, wischt Valora vom Tisch: Die angebotenen Versicherungsprodukte sollen selbsterklärend sein.
Sukzessive wollen Zurich und Valora in den nächsten Monaten ihr Versicherung-to-go-Angebot ausweiten. Ziel ist es, 600 Verkaufsstellen zu Versicherungsvermittlern umzufunktionieren. K Kiosk ist das Kioskkonzept von Valora und größtes Kiosknetz der Schweiz: An über 1.000 Standorten werden nach Unternehmensangaben täglich rund 850.000 Kunden bedient.
Dass ein Handelsunternehmen einen derartigen Vertriebskanal für Versicherungen in Deutschland etabliert, gilt als unwahrscheinlich. Im April vergangenen Jahres hatte das Hamburger Landgericht bei Tchibo einen Verstoß gegen das Vermittlerrecht festgestellt: Versicherungsvermittler brauchen demnach eine Registrierung und eine Mindestqualifikation, zudem haben sie bestimmte Informations- und Dokumentationspflichten. Auch wenn derzeit in zweiter Instanz vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht in dieser Sache weitergestritten wird: Tchibo hat sich mittlerweile aus dem Versicherungsgeschäft zurückgezogen.