
Zwei Banken sehen rot: Santander und Sparkassen streiten um Logo-Farbe
Zwischen den deutschen Sparkassen und der spanischen Bank Santander tobt ein Rechtsstreit um die Logo-Farbe rot. Die deutschen Banker pochen auf ihr Markenpatent, doch die Iberer wollen nicht nachgeben.
Die deutschen Sparkassen werben schon seit gefühlten Urzeiten mit ihrem roten Logo. Weithin sichtbar für Kunden prangt das "S" an den Filialen und Geldautomaten der Republik. Doch seit Anfang 2011 schiebt sich eine andere Bank ins Stadtbild, ebenfalls mit einem blutroten, auffälligen Markenzeichen - die spanische Santander-Bank. Um die Farbe des Logos ist deshalb ein Rechtsstreit zwischen den Geldinstituten entbrannt, der immer weitere Kreise zieht. Das berichtet die "Finanzial Times Deutschland".
Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) sieht rot, wenn sich eine andere Bank ihrem Markenzeichen auch nur farblich nähert. Schon 2007 ließ der DSGV das leuchtende Rot mit dem Farbton HKS 13 beim Patentamt in München schützen. Den Wert der Marke schätzen die Banker auf einen zweistelligen Milliardenbetrag. Da lohnt sich der Streit um das Farbmonopol. Die geballte Power des Sparkassen-Verbandes bekamen denn auch schon die Norisbank und GE Money Bank zu spüren, die flugs darauf die Farbpalette änderten. Schnell wehte auch Santander ein eiskalter Wind aus Deutschland entgegen. Im Februar hat das Landgericht Hamburg Santander im Privatkundengeschäft die Nutzung der Farbe Rot etwa für Werbeplakate verboten. Im Juli folgte ein einstweilige Verfügung gegen einen Internetauftritt in Rot. Die Verwechslungsgefahr sei zu groß, befanden die Richter.
Doch die Iberer denken gar nicht daran, klein bei zu geben und starten die Gegenattacke. Schließlich werben auch sie schon seit 1986 mit dem blutroten Markenzeichen. Damals übernahm Santander-Chef Emilio Botín das Geldhaus von seinem Vater und färbte das graue Logo in eine Farbe um, die seiner spanischen Seele mehr zusagte. Beim Hamburger Oberlandesgericht legte das Bankhaus deshalb Berufung ein. Auch beim Münchner Patentamt haben sie ein Verfahren auf Patentlöschung eingeleitet. "Santander tritt dafür ein, dass die Dienstleistungsfreiheit in Europa gewahrt bleibt und jeder Dienstleister in der Farbe auftritt, die ihm beliebt", sagt Ulrich Leuschner, Vorstandschef der Santander Consumer Bank, gegenüber der "FTD". Der Kampf geht also weiter. Und Santander ist kein kleiner Gegner. Das Fachmagazin "The Banker" schätzt den Markenwert 2011 der spanischen Bank in Europa auf fast 17 Milliarden Dollar, weltweit auf rund 26 Milliarden Dollar.
Die Verwendung des Markenzeichens hat in diesem Jahr auch in Österreich und Südeuropa für Ärger gesorgt, allerdings bei den eigenen Partnerbanken der Sparkasse, meldete Welt Online. Denn der DSGV verlangt Lizenzgebühren für die Verwendung des Logos und wollte die Kosten erhöhen. Die Banken weigerten sich und montierten das Firmenzeichen kurzerhand ab.