
Drogeriekette versus Biomarke:
dm und Alnatura streiten um Markenrechte
Marken vor Gericht: dm-Gründer Götz Werner hat seinen Schwager und langjährigen Geschäftspartner, Alnatura-Chef Götz Rehn, verklagt. Ein Drama in mehreren Akten.
Der Streit zwischen der Drogeriemarktkette dm und dem Biohändler Alnatura beschäftigt nun auch die Gerichte. Dm-Gründer Götz Werner hat Alnatura-Chef Götz Rehn verklagt. Das Landgericht Frankfurt bestätigte am Donnerstag einen Bericht des "Handelsblatts", wonach Werners Klage in erster Instanz abgewiesen wurde (AZ: 2-06 O 44/15). Der dm-Gründer hat dagegen aber bereits Berufung vor dem Oberlandesgericht Frankfurt eingelegt.
Die beiden Manager waren nicht nur 30 Jahre lang erfolgreiche Geschäftspartner, Rehn ist auch Werners Schwager. Werner verlangt von Rehn die Markenrechte an Alnatura. Er argumentiert damit, dass Alnatura erst durch dm erfolgreich geworden sei.
Parallel dazu hat das Unternehmen dm Alnatura vor dem Landgericht Darmstadt verklagt: In diesem Verfahren geht es der Zeitung zufolge um einen Kooperationsvertrag zwischen den beiden Unternehmen, an den sich Alnatura nach der Auslistung seiner Produkte bei dm nicht mehr gebunden fühlt. Die Sprecher von dm und Alnatura bestätigten den Inhalt der Klagen.
Im Frühjahr 2015 hatte dm eine eigene Biomarke auf den Markt gebracht und Produkte von Alnatura ausgelistet. Für Alnatura war das ein schwerer Schlag, denn dm war bis dahin der größte Abnehmer. Inzwischen hat sich Alnatura mit Edeka zusammengetan, investiert in E-Commerce und baut das eigene Filialnetz aus.
Deutschlands größte Drogeriemarkt-Kette dm macht mit ihrem wachsenden Filialnetz glänzende Geschäfte. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014/2015 (30. September 2015) erhöhte das Karlsruher Unternehmen den Umsatz um neun Prozent auf über neun Milliarden Euro. Der Umsatz von Alnatura wuchs im selben Zeitraum um zehn Prozent auf 760 Millionen Euro.
Jahrelang profitierten die beiden Marken voneinander. Sowohl Alnatura als auch dm genießen bei Kunden ein großes Ansehen und Vertrauen. Ihr nachhaltiger Ansatz gilt als vorbildlich. Dieses freundliche Bild bekommt nun durch den Streit vor Gericht Risse.
Denn die aggressive Expansionspolitik von dm hat offenbar ihren Preis. So geraten auch Arbeitsbedingungen bei dem Vorzeigeunternehmen mittlerweile in die Kritik. Wie das "Handelsblatt" berichtet, klagen Mitarbeiter über einen rauen Umgangston. Lieferanten und Geschäftspartner sprechen von einem "knallharten Geschäftsgebaren". "Bei dm gibt es große Unterschiede zwischen dem, wie sich das Unternehmen nach außen darstellt und wie es wirklich aussieht", zitiert das Wirtschaftsblatt einen Branchen-Insider.
(dpa/fs)