
Ärger um Werbeflächen-Vermarktung des Großflughafens Berlin Brandenburg
Bruchlandung für Außenwerber: Große Outdoor-Dienstleister steigen aus dem Ausschreibungsverfahren des neuen Großflughafens aus. Ihnen passen die Bedingungen nicht.
Der Dauerkonflikt um den Flughafen Berlin Brandenburg (BER) macht auch vor der Werbung nicht halt: Offenbar ist die seit Juli 2011 laufende europaweite Ausschreibung der Werberechte für den neuen Airport der Bundeshauptstadt geplatzt. Nach Informationen von W&V sind sowohl Ströer Out-of-Home Media als auch die Wall AG sowie Telekom Out of Home Media vorzeitig aus dem Bieterverfahren um das Prestigeobjekt ausgestiegen. Der Etat liegt im zweistelligen Millionenbereich.
Der Grund waren die aus Sicht der Bewerber „wirtschaftlich nicht tragbaren“ Konditionen, so ein Beteiligter. Angeblich sei eine der Forderungen der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB) gewesen, dass die vom Konzessionär installierten Werbeflächen nach einem Jahr an den Flughafen fallen sollten. Gegenstand der Ausschreibung war ein Konzessionsvertrag über rund 600 Werbemöglichkeiten am gesamten Airport. Dabei sollten aber die Premium-Werbeflächen in der Eigenvermarktung des Flughafens bleiben.
„Für uns kam nur eine exklusive Vermarktung des neuen Hauptstadtflughafens infrage. Dem gegenüber standen aber die Interessen des BER, die besten Standorte am Flughafen selbst vermarkten zu wollen“, erklärt Daniel Wall, Vorstandschef der Wall AG. „Dieses Cherry-Picking war für uns weder akzeptabel noch nachvollziehbar. Hieran sind die Gespräche letztlich gescheitert.“ Auch mit den anderen Bewerbern konnte keine Einigung gefunden werden, daher hat die FBB das Verfahren beendet. „Da keines der Angebote unseren Erwartungen entsprach, haben wir uns im Dezember 2011 dazu entschlossen, die Vermarktung der Werbeflächen am BER selbstständig vorzunehmen“, so ein FBB-Sprecher. Zu Einzelheiten der Ausschreibung machte er keine Angaben.
Zwar ist die Eigenvermarktung von Werbeflächen in der Flughafenlandschaft durchaus üblich, dennoch dürfte den Berlinern die Zeit knapp werden: Bereits am 3. Juni wird der neue Hauptstadtflughafen eröffnet. Zudem hat dem Vernehmen nach mit Manfred Schüßler der bisherige Leiter des Advertising-Teams der Berliner Flughäfen das Unternehmen kurzfristig verlassen. Immerhin konnte mit Mercedes-Benz bereits ein Großkunde für den Airport gewonnen werden. So hat der Autohersteller eine zehnjährige, exklusive Werbepartnerschaft mit der FBB abgeschlossen, die unter anderem die Installation eines 190 Meter breiten Multimedia-Screens in der Check-in-Halle des Flughafens beinhaltet. (Anja von Fraunberg)