ZAW:
"Einigen wir uns auf ein Sabbatical, Volker Nickel!"
Was denkt sich Volker Nickel eigentlich dabei, nach 41 Jahren den ZAW zu verlassen? Für die Branche ist das alles sehr schwer vorstellbar. W&V-Chefredakteur Jochen Kalka würde ihm allenfalls ein Sabbatical genehmigen. Ein persönlicher Brief an einen legendären Kommunikator.
Was denkt sich Volker Nickel eigentlich dabei, nach 41 Jahren den ZAW zu verlassen? Für die Branche ist das alles sehr schwer vorstellbar. W&V-Chefredakteur Jochen Kalka würde ihm allenfalls ein Sabbatical genehmigen. Ein persönlicher Brief an einen legendären Kommunikator.
Lieber Volker Nickel,
dass Sie die Frechheit besitzen, schon nach 41 Jahren beim ZAW unserer so liebenswerten Branche den Rücken zu kehren, entsetzt mich. Sie, mein lieber Volker Nickel, sind ein elementares Stück Leben der W&V und damit einer ganzen Branche. Und jetzt verlassen Sie uns einfach so? Nur, weil Sie so arrogant sind zu glauben, nach 41 Jahren müsse Schluss sein?
Es ist noch nicht lange her, als Sie beim ZAW angefangen haben, kürzlich, im Jahr 1972. Im Münchner Olympiajahr. Als die Kühe lila wurden. Und Star Trek erstmals im ZDF lief. Ich sag ja: das ist eben erst gewesen. Der ZAW hat damals schon für Schlagzeilen gesorgt, etwa: "Deutscher Werberat als Kontrollorgan", wie ihr treuer Lebensbegleiter W&V titelte. Mit Ihrem Jobstart gründete der ZAW den Deutschen Werberat als Anlaufstelle und Organ der Eigenkontrolle. Mit NSA-Ideologien hatte das nichts zu tun.
Mensch Volker Nickel, Sie dürfen uns nicht verlassen. Sie haben von Anfang an für Transparenz gekämpft, den ZAW-Werbekongress gegründet unter dem Motto "Werbung stellt sich der Diskussion", Sie standen uns stets mit Rat und Tat zur Verfügung. Und mit Meinung. Wer, bitte schön, hat in unserer Branche denn noch eine Meinung?
Jederzeit, wie Sie selbst immer sagten und es ernst meinten, jederzeit standen Sie unserer geliebten und von Ihnen gelebten Branche zur Verfügung. Ihre Handy-Nummer war natürlich auf der ZAW-Website zu finden. Und schon auf der ersten Visitenkarte, die ich von Ihnen vor über 20 Jahren erhielt, war auf der Rückseite Ihre komplette Privatadresse zu finden. Mit privater Telefonnummer.
Und nun soll Volker Nickel nicht mehr das Sprachrohr der Werbezunft sein? Nein! Das können wir nicht genehmigen. So einfach geht das nicht, lieber Freund Nickel. Wissen Sie eigentlich, dass Sie Verantwortung haben? Verpflichtungen? Seit 41 Jahren sind Sie gern gesehener Gastkolumnist in W&V. Sollen wir in Zukunft eine leere Seite einplanen? Was denken Sie sich eigentlich?
Mein lieber Volker Nickel, wir gönnen Ihnen ja eine Ruhepause. Einigen wir uns auf ein Sabbatical, ok? Auf drei Monate oder so. Das halten wir noch aus.
Ihnen, lieber Volker Nickel, ein herzliches Danke, dass Sie uns stets ausgehalten haben, uns, die W&V, uns, die Werbebranche.
Auf die nächsten 41 Jährchen,
mit herzlichen Grüßen
Ihr Jochen Kalka