Dem neuen Free-TV-Kanal von Disney, der ab Anfang 2014 auf Sendung gehen soll, traut Omnicom-Experte Kievit aus dem Stand einen Marktanteil von zehn Prozent in der Kinderzielgruppe der Drei- bis Dreizehnjährigen zu. Auch der neue Sender ProSieben Maxx kann problemlos eine ähnliche Entwicklung nehmen wie der Männersender DMAX von Discovery – vor allem wenn sich demnächst noch die technische Reichweite erhöht. DMAX erzielte im August einen durchschnittlichen Marktanteil von fast zwei Prozent und wird mit einiger Sicherheit weiter wachsen. Ab April soll er mit dem Discovery-Frauensender TLC eine kleine Schwester bekommen. Hier sind Mediaplaner jedoch noch vorsichtig hinsichtlich einer Erfolgsprognose. Das TLC-Programm wird ausschließlich aus Real-Life-Formaten bestehen – eine Programmfarbe, die sich bereits im Programm von Vox oder RTL II findet.

Bleibt die Frage, ob sich die New Kids on the TV-Block rechnen. Die Anschubfinanzierung ist jedenfalls gering. Experten zufolge kostet der Start eines neuen Senders heute nur noch ein Zehntel dessen, was die TV-Konzerne einst auf den Tisch legen mussten. Alle Sender der vierten Generation haben Mutterkonzerne im Rücken, die bereits ausreichend alte und neue Programmware ihr Eigen nennen und damit die Programme bestücken können. Das führt dazu, dass Free-TV-Premieren wie „Captain America“ auf ProSieben Maxx bei den 14- bis 49-Jährigen gleich auf Marktanteile von fast drei Prozent kommen. Media-Experten zufolge stellen die großen Sendergruppen ihre Sprösslinge sehr eigenständig auf und halten sie bewusst aus der Vermarktungsstrategie heraus. Auch eine Optimierung der TKPs findet offenbar über die kleinen Sender nicht statt. Initiative-Experte Thorsten Schulz erläutert in diesem Zusammenhang: „Aus Sicht der Werbekunden und Agenturen ist ein breiteres Angebot stets von Vorteil und bietet grundsätzlich die Möglichkeit spezielle Zielgruppensegmente fokussierter anzusprechen.“ Dabei sehe man etwa in ProSieben Max ein interessantes Angebot, um die Zielgruppen Männer oder Kinder in der möglichen Ansprache zu verstärken. „Dies gilt ebenfalls für das neue Disney-Angebot; insbesondere im Kindersegment bedarf es dringend einer Erweiterung im Markt“, sagt Schulz.

Wir die Strategie von Disney genau aussehen wird, wird sich am kommenden Donnerstag in Düsseldorf zeigen, wenn Programminhalte und Vermarktungskonzepte vorgestellt werden. Die Konkurrenten auf dem Kinder-TV-Markt fürchten ein preisaggressives Vorgehen. Hinzu kommt, dass Disney mit seiner ganzen Markenmacht sein Merchandising-Geschäft kräftig nach Vorne bringen kann. Disney wird sich mit einiger Sicherheit an die Spitze der vierten Sendergeneration setzen – und wahrscheinlich auch für einige Generationenkonflikte sorgen.