Wie auch immer: Tennis ist mittlerweile ins (privatwirtschaftliche) Bezahlfernsehen abgewandert und aus der öffentlichen Wahrnehmung des Massenpublikums weitgehend verschwunden, weil es statt potenziell rund 80 Millionen nur noch rund drei Millionen Pay-TV-Kunden von Sky sehen können. Die Bezahl-Plattform besitzt in Deutschland derzeit die exklusiven Übertragungsrechte. Und die Sky-Leute leisten in diesem wie im vergangenen Jahr hervorragende Arbeit.

Wohl nicht zuletzt auch in diesem Wissen, zeigen die Manager des Pay-TV-Anbieters der ARD jetzt zum zweiten Mal in zwei Jahren die kalte Schulter. Denn wie im vergangenen Jahr, als Angelique Kerber das Frauen-Halbfinale erreicht hatte, hat die ARD bei Sky angefragt, ob man jetzt nicht vielleicht doch auch das Finale des Grand-Slam-Turniers mit Sabine Lisicki übertragen könne. Nein, sagt Sky. Man habe das Angebot der ARD eingehend geprüft und für nicht ausreichend erachtet, so ein Sprecher gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de. Die ARD wiederum wirft Sky "überzogene Preisvorstellungen" vor.

Das Monetäre, es wird wohl eine nicht unwichtige Rolle beim Vorgehen von Sky gespielt haben. Allerdings werden auch strategische Gründe dahinter stehen. Das Halbfinale mit Lisicki hatte bei Sky 230.000 Zuschauer – und erzielte damit 3,1 Prozent Marktanteil bei den Werberelevanten. Nicht schlecht für die Pay-TV-Plattform. Es wäre nicht erstaunlich, wenn es beim Finale noch ein paar Zehntausend mehr wären.

Für Sky ist es essenziell, Populäres und Exklusives im Portfolio zu haben. Das steigert die Attraktivität und – so natürlich die Hoffnung bei Sky – die Abonnentenzahlen. Dieses Geschäftsjahr möchte man endlich mit operativ schwarzen Zahlen abschließen. Und mit hohen Zuschauerzahlen bei exklusivem Content sowie einer angeblichen Empfehlungsrate von knapp 50 Prozent, stehen die Chancen dafür nicht schlecht. Da wird man den Teufel tun und seine Inhalte mit der ARD teilen, die sich jahrelang nicht um den weißen Sport geschert hat.

2010 hat Sky die Rechte erworben, nach dem Herren-Finale am Sonntag läuft der Dreijahresvertrag aus. Ein neuer Wimbledon-Deal steht an. Sollte Sabine Lisicki am Samstag gewinnen, wird es bei den Verhandlungen vielleicht etwas härter zur Sache gehen. Denn Tennis ist wieder auf dem Radar der öffentlichen Wahrnehmung. Die Öffentlich-Rechtlichen haben die Chance, zu beweisen, dass sie ein Interesse an Vielfalt und wirklicher Grundversorgung haben. Für Sky wird es darauf ankommen, Exklusivität zu sichern.