Vom Angebotsengpass zu Überkapazitäten:
Bike24: "Noch keine vergleichbar herausfordernde Situation erlebt"
Der Online-Fahrradhändler Bike24 legt Ergebnisse für das zweite Quartal 2023 vor und muss bekennen: "In den letzten Jahren haben wir zwar immer wieder Aufs und Abs, aber noch keine vergleichbar herausfordernde Situation erlebt."
Bike24 erzielte im zweiten Quartal 2023 ein Umsatzvolumen in Höhe von 62,9 Millionen Euro, was einem Rückgang von -6,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Die operative Profitabilität stieg nach vorläufigen Berechnungen mit einer positiven bereinigten EBITDA-Marge von 0,9 Prozent im Vergleich zum Vorquartal (Q1 2023: -4,7 Prozent), gegenüber dem zweiten Quartal des Vorjahres (7,9 Prozent) sank sie jedoch. Insgesamt waren sowohl Umsatz als auch Ergebnis im zweiten Quartal schwächer als erwartet.
Grund dafür sei die weiterhin geringe Konsumstimmung. "In den letzten Jahren haben wir zwar immer wieder Aufs und Abs, aber noch keine vergleichbar herausfordernde Situation erlebt. Innerhalb von weniger als 18 Monaten hat sich der Markt für Fahrräder und Zubehör von einem Angebotsengpass zu Überkapazitäten gewandelt. Gleichzeitig hat sich das Konsumklima aufgrund der hohen Inflation gedreht", fasst Andrés Martin-Birner, Mitgründer und CEO von Bike24, zusammen. "Um diese herausfordernden Zeiten erfolgreich zu meistern, haben wir bereits zu Jahresbeginn unseren Fokus verstärkt auf Profitabilität gerichtet. Erste Effekte dieser Maßnahmen sehen wir in der Margenverbesserung im zweiten Quartal 2023 gegenüber dem Vorquartal."
Fahrradsaison spät gestartet
Hinzu kommt, dass die Fahrradsaison im laufenden Jahr aufgrund des kalten und nassen Frühlings ungewöhnlich spät - erst Mitte Mai - startete. So belegen die jüngsten Erhebungen des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV) für den Zeitraum bis Mai 2023 einen Rückgang der Verkaufszahlen um 12 Prozent bei E-Bikes und um 20 Prozent bei Fahrrädern.
"In dieser für die Branche insgesamt anspruchsvollen Lage sehen wir uns als Unternehmen mit über 20 Jahren Erfahrung und der Verbreiterung unseres Geschäfts durch die erfolgreiche Internationalisierung robust aufgestellt", berichtet Andrés Martin-Birner. "Neben den Maßnahmen zur Kostensenkung treiben wir parallel die Verbesserung unserer operativen Prozesse in allen Bereichen voran."
Angepasste Prognose
Da sich die erwartete Entspannung des Marktes für das zweite Halbjahr aktuell noch nicht abzeichnet, hat das Management von Bike24 die Prognose für das Geschäftsjahr 2023 angepasst. Anstelle eines Umsatzwachstums von 0 bis +10 Prozent geht der Vorstand nun von einer Entwicklung von -10 bis -5 Prozent aus. Die bereinigte EBITDA-Marge wird voraussichtlich zwischen -1 und 1 Prozent liegen (ursprüngliche Prognose: 0 bis 3,5 Prozent).
Das Management habe bereits umfangreiche Schritte unternommen, um die Rentabilität weiter zu verbessern. Besonderes Augenmerk liege auf den Bereichen Personalkosten, Marketing und Preisstrategie.
Text: Susanne Gillner
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