GWA-Studie:
62 Prozent Frauen in Agenturen - aber nur 12 Prozent in Top-Positionen
Armutszeugnis: Der Anteil weiblicher Mitarbeiter in den Agenturen ist in den vergangenen Jahren von 58 auf 62 Prozent gestiegen. Doch der Frauenanteil in den Führungspositionen sank im selben Zeitraum von 16 auf zwölf Prozent.
Es stand ja noch nie gut um die Aufstiegschancen von Frauen in den Werbe- und Kommunikationsagenturen. Jetzt hat der Gesamtverband Kommunikationsagenturen (GWA) in seiner "Human Resources Management"-Studie überraschend herausgefunden, dass sich die negative Situation in den vergangenen Jahren sogar noch deutlich verschärft hat. Zwar ist der Anteil der weiblichen Mitarbeiter in den Agenturen zwischen 2009 und 2014 von 58 auf 62 Prozent weiter angestiegen. Gleichzeitig ging jedoch der Frauenanteil in Agentur-Führungspositionen im selben Zeitraum von 16 auf 12 Prozent zurück.
516 Beschäftigte aus GWA-Mitgliedsagenturen haben sich an der Studie beteiligt. Die Teilnehmer waren im Durchschnitt 36 Jahre alt. Das Klischee, dass in der Branche vor allem Quereinsteiger und Studienabbrecher arbeiten, wurde widerlegt. Denn 88 Prozent der Werberinnen und Werber verfügen über einen fachspezifischen Bildungshintergrund. Der Akademisierungsgrad ist hoch: 71 Prozent haben eine akademische Institution besucht und fast 60 Prozent besitzen einen akademischen Abschluss.
22,5 Prozent haben ihre aktuelle Position durch persönliche Kontakte gefunden. 16,5 Prozent fanden ihre Stelle durch eine Empfehlung. Der Einstieg in die Werbebranche erfolgte bei 29 Prozent über eine Berufsausbildung und bei 27 Prozent über ein Praktikum.
Der Altersdurchschnitt in den Agenturen ist gegenüber der letzten Erhebung aus dem Jahr 2009 leicht gestiegen: von 34 auf 36 Jahre. Fast 93 Prozent der Agentur-Beschäftigten kommen aus Deutschland, gut vier Prozent aus dem EU-Ausland und nur ein Prozent aus europäischen Nicht-EU-Ländern.