Was zieht Sie nun in die Werbebranche?

Die Konstellation bei Jung von Matt/Sports ist für mich ideal: Ich komme so ein bisschen raus aus dem unmittelbaren Fußballgeschäft, ohne aber den Kontakt ganz zu verlieren. Dazu kann ich in der Agentur mein Wissen aus der Profikarriere einbringen und gleichzeitig sehr viel lernen. Ich gewinne eine neue Außensicht auf das Sport-Business. Darauf freue ich mich. Jung von Matt ist eine große Agenturmarke. Hinzu kommt, dass ich Raphael Brinkert seit vielen Jahren gut kenne. Natürlich habe ich mich über das Interesse von Jung von Matt sehr gefreut.

In zehn Jahren könnte man Sie aber vielleicht auch auf dem Managerposten eines bekannten Proficlubs sehen, oder?

Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich in diesem Bereich meine berufliche Zukunft sehe. Wie gesagt: Das Schöne ist, dass ich bei Jung von Matt/Sports den Kontakt zum Fußball ja nicht verliere. Zusätzlich bin ich ab der kommenden Saison ja auch noch als Sky-Experte tätig.

Seit wann kennen Sie Ihren neuen Business-Partner Raphael Brinkert?

Schon ewig. Raphael kommt wie ich aus Haltern am See im nördlichen Ruhrgebiet. Und später - während seiner Zeit bei Scholz & Friends – haben wir uns im Rahmen der prämierten Marketingkampagne "Tu's Haltern" wiedergetroffen.

Haben Sie Jean-Rémy von Matt auch schon kennengelernt?

Ja, wir haben uns in Hamburg in der Agentur getroffen. Er ist eine sehr charismatische Persönlichkeit.

Wo leben Sie eigentlich? Werden Sie bald nach Hamburg umziehen?

Im Moment lebe ich in Haltern am See, aber bald in Düsseldorf. Für Jung von Matt werde ich in ganz Deutschland unterwegs sein. Gut möglich, dass ich auch bald über eine eigene Wohnung in Hamburg nachdenken muss.

Wie soll die Aufgabenteilung zwischen Ihnen, Katja Kraus und Raphael Brinkert bei Jung von Matt/Sports genau aussehen?

Raphael übernimmt das Agenturgeschäft, weil er darin die meiste Erfahrung hat. Katja bringt ihre Erfahrung als langjährige Vereinsmanagerin ein (sie war bis 2011 HSV-Vorstand, Anm. d. Red.). Ich werde mein Know-how als ehemaliger Profisportler in die Waagschale werfen – und versuchen, deutlich zu machen, woran es liegen könnte, dass so viele Unternehmen ihre Rechtepakete im Sport gar nicht richtig ausnutzen. Und natürlich helfen mir auch mein Netzwerk und meine Nähe zum Fußball.

In jüngster Zeit gab es zunehmend Proteste gegen die Kommerzialisierung im Fußball. In Bremen und Nürnberg gab es Fan-Kritik wegen unliebsamer Sponsorenverträge. Auf Schalke herrscht Riesen-Empörung wegen eines umstrittenen Vertrags mit dem Ticketvermarkter Viagogo. Wird das Geschäft in diesem Bereich künftig schwieriger?

Zunächst mal will ich klar sagen: Wir freuen uns, dass wir hier in Deutschland eine unglaublich lebendige Fan-Szene haben – und viele Fans, die auch über das 1:0 vom Wochenende hinausdenken. Es ist für jeden Verein ein Spagat, auf der einen Seite die traditionellen Werte hochzuhalten, aber zugleich die Konkurrenzfähigkeit sicherzustellen – und letzteres heißt: die Einnahmeströme im Blick zu behalten. All das gilt es, gegenüber Mitgliedern und Fans zu kommunizieren, um dann Entscheidungen zu treffen, die man entsprechend begründen kann.

Mario Götze und Jan Kirchhoff trugen bei ihrer Vorstellung durch den FC Bayern ein Shirt ihres gemeinsamen Sponsors Nike, obwohl Adidas der offizielle FC-Bayern-Partner ist. Das war vertragswidrig. Wie beurteilen Sie den Fall?

Aus der Sicht von Nike war das eine clevere Aktion. Aber dies wird den Start der beiden beim FC Bayern nicht gerade vereinfachen. Andererseits liegt es natürlich auch in der Verantwortung des Vereins, darauf zu achten, dass vertragliche Verpflichtungen eingehalten werden.

Herr Metzelder, viele halten Werbung ja für Selbstbeweihräucherung. Sie waren in Ihrer Jugend Ministrant. Haben Sie den Weihrauch gut vertragen?

Ich habe immer nur bei normalen Messen gedient, nicht bei Hochämtern. Deswegen kam ich mit Weihrauch nie in Berührung. Aber ich weiß, worauf Sie hinauswollen. Ich habe mich 13 Jahre im Profifußball selbst beweihräuchert, in der Werbung kann es bestimmt nicht schlimmer sein.

Als Jugendkicker bei TuS Haltern, waren Sie da eigentlich Schalke- oder BVB-Fan?

Ich war für Gladbach.

Meine letzte, und zugleich wichtigste Frage: Wer wird Weltmeister 2014 in Brasilien?

Die Südamerikaner haben den Vorteil, dass sie an die klimatischen Verhältnisse dort gewöhnt sind. Noch nie hat eine europäische Mannschaft in Süd- oder Nordamerika den WM-Titel gewonnen. Beim Confed-Cup war Brasilien stark, gleichzeitig sehe ich den spanischen Zyklus am Ende. Für Deutschland sehe ich eine Chance, weil unser Team von Position 1 bis 23 im Vergleich zu den anderen am besten besetzt ist. Aber mein Top-Favorit ist Brasilien.

Interview: Markus Weber


Autor: Markus Weber

Markus Weber ist seit 20 Jahren Mitglied der W&V-Redaktion. Als Nachrichtenchef ist er für die aktuellen Themen auf wuv.de zuständig. Darüber hinaus ist er innerhalb der Redaktion der Themenverantwortliche für "CRM & Data". Aufgewachsen ist Markus auf einem Bauernhof im Württembergischen Allgäu. Mit fünf Geschwistern.