Als 2006 der Dauer- und Prestigekunde Mercedes-Benz nach 16 Jahren die Zusammenarbeit beendete, geriet der schillernde Werberiese ins Wanken. Damit gingen nicht nur ein Drittel des Umsatzes verloren – schon damals war S&J verschuldet –, sondern auch Leistungsträger. Ehemalige Agenturchefs sitzen heute in Konzernen wie Lufthansa, Ikea oder lenken Agenturen wie TBWA, DDB oder Serviceplan. Viele machten sich selbstständig. Schätzungsweise 30 Agenturen wurden von Ex-S&J-lern gegründet, darunter Kempertrautmann, Heimat, Philipp und Keuntje oder Aimaq & Stolle. Der stetige Abgang der Kreativen wurde auch von Kundenseite wahrgenommen, immer weniger Unternehmen wollten sich von S&J betreuen lassen. So wendeten sich zuletzt Kunden wie DWS, Adler, Kölln oder auch KiK ab und ließen Kreationen lieber von der Konkurrenz entwickeln.

Neben der Abwanderung der Kreativen setzte der Werbeagentur aber vor allem auch Missmanagement zu. Die darbende Hamburger Agentur wurde von Altlasten und hohen Personalkosten erdrückt, bestehende Strukturen wurden nicht an die neue wirtschaftliche Situation angepasst. Zum Schluss waren Lutz Schaffhausen und seine S&J-Manager nicht mehr in der Lage, das Ruder herumzureißen und die Agentur wieder auf Kurs zu bringen.

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