Kommunikation ist in ihrem Wesen definitiv keine Kampfsportart und die Zeit, die mit verkniffenem Gesicht verschwendet wird, um seinem Mitbewerber nachzuweisen, dass es diese eine Kampagnenidee schon so ähnlich in einer guatemalischen Fernsehzeitung und zwar vor gerade mal 28 Jahren gab, könnte sinnvoller mit dem Erarbeiten eines eigenen Gedankens verbracht werden.

Je länger man das Geschäft betreibt und je mehr Ideen man in dieser Zeit hatte, desto häufiger wird man zwangsläufig festgestellt haben, dass viele Gedanken schon einmal gedacht wurden. Die einzige gesunde Art, als Kreativer damit umzugehen, ist die Freude, Seelenverwandte zu entdecken, die schneller waren. Vielleicht schreibt man sich mal und lernt sich sogar kennen. Alles andere macht bitter und lähmt den Spaß an der Arbeit ungemein.

Nebenbei ist es deutlich schöner, in einem Pitch gegen jemanden zu bestehen, dessen Arbeit man schon lange ernsthaft bewundert, als gegen eine ausgemachte Lusche zu gewinnen. Und umgekehrt heißt es: Zwar möchte man gewinnen, aber wenn man einem Besseren unterliegt, ist die Masche alternder Fußballtrainer, nach einer Niederlage in der Pressekonferenz pauschal alle zu beleidigen, keine gute Idee.

Sich stattdessen neidlos über das zu freuen, was einem gut gefiel, würde alle voranbringen. Es ist ein Lob für den Produzenten und es ist ganz uneigennützig ein Ansporn für sich selbst, besser zu werden. Wohlwissend, dass zu einer guten Kampagne ohnehin nicht nur der Kreative gehört, sondern auch die Überzeugungskraft der Strategen und Berater, die für die Realisierung kämpfen, Kunden, die ihr Geld darauf setzen und schließlich noch ein Publikum, das das Ergebnis goutiert.

Peter Breuer ist Texter und Konzeptioner in Hamburg. Für W&V schreibt er regelmäßig über Kreationen und Kreativität.