Agenturmarkt:
Omnicom und Publicis blasen Mega-Fusion ab
Der Zusammenschluss wäre 35 Milliarden Dollar wert gewesen: Doch nun ist der Deal zwischen Publicis und Omnicom geplatzt. Eine Genugtuung für WPP-Chef Martin Sorrell, der sich gegenüber CNBC äußert.
Die Werberiesen Publicis und Omnicom haben ihren Zusammenschluss zum Weltmarktführer abgesagt. Als Begründung verwiesen die Unternehmen auf die Schwierigkeiten, die Fusion innerhalb einer annehmbaren Zeit abzuschließen (siehe dazu auch Werben & Verkaufen Nr. 18). Das ambitionierte Vorhaben war bereits im Juli vergangenen Jahres bekannt gegeben worden. Der zähe Fortschritt habe nun zu einer Unsicherheit geführt, die den Interessen beider Firmen, ihren Mitarbeitern, Kunden und Anteilseignern schade, sagten die beiden Vorstandsvorsitzenden Maurice Lévy und John Wren in einer gemeinsamen Mitteilung. Die beiden Konzerne haben sich gegenseitig von allen Verpflichtungen im Zusammenhang mit der geplanten Fusion und keine Partei wird Kündigungszahlungen leisten müssen.
Die französische Publicis und die US-amerikanische Omnicom hatten seit Monaten verhandelt. Bei einem Zusammenschluss hätte der Marktwert des neuen Konzerns rund 35 Milliarden US-Dollar betragen. Er wäre zum größten Werbekonzern der Welt aufgestiegen und hätte den bisherigen Branchenprimus WPP übertrumpft.
Vollzogen werden sollte der Merger ursprünglich im ersten Quartal 2014. Doch Publicis-Patriarch Maurice Lévy hatte schon im Februar eingeräumt, dass es zu Verzögerungen kommen werde. Und Omnicom-CEO John Wren wollte keinen konkreten Zeitpunkt mehr nennen, als er kürzlich aktuelle Quartalszahlen präsentierte. Zwar gaben die europäischen Kartellbehörden frühzeitig grünes Licht für das Vorhaben, und auch die Amerikaner segneten das Projekt ab, doch die noch nötige Zustimmung aus China ließ auf sich warten. Auch steuerliche Gründe wurden angeführt.
Eine gewisse Genugtuung kann man Martin Sorrell anhören, CEO des Weltmarktführers WPP, in einem Statement gegenüber CNBC. "This deal was driven by Ego and Emotion", sagt Sorrell in dem Telefonat. In ihren Statements zum ersten Quartal 2014 hätten beide Konzerne betont , dass sie auch gut alleine klar kommen, warum also überhaupt eine Fusion? Das habe schon was von einer "Soap Opera", so Sorrell. Und: "Da waren die Augen wohl größer als der Magen." Sorrell sieht Maurice Lévy als treibende Kraft hinter dem Deal. Der Franzose sei ein sehr charmanter Überredungskünstler und Verführer und hätte John Wren und sich schon "den Sonnenuntergang entgegenreiten sehen". Doch der Deal sei wohl an den Details gescheitert.
Zu Omnicom gehören u.a. BBDO, DDB, TBWA und die Media-Gruppe OMD. Publicis hätte Marken wie Saatchi & Saatchi, Leo Burnett, Pixelpark, ZenithOptimedia und LBimit in die Ehe gebracht.
(dpa/kas/ph/fs)