Einen weiteren Bürokomplex für 850 Mitarbeiter verkrafte der Stadtteil nicht. Die Autoren kündigen an, sich gegen den "Ausverkauf Ottensens an einige wenige Profiteure" zu wehren. "Halten Sie uns bitte nicht für naiv und unterschätzen Sie uns nicht. Denn wir sind hier schon lange zu Hause. Dies ist unser Terrain, unser Stadtteil. Wir sind viele, wir sind hervorragend vernetzt, und wir haben einen langen Atem."

WPP wird sich diesen Schuh aber wohl nicht anziehen. In einer Stellungnahme hatte Richard Karpik, Geschäftsführer von WPP Deutschland in Frankfurt, bereits zuvor gegenüber "Horizont" erklärt, von der "jetzt einsetzenden politischen Diskussion" überrascht worden zu sein. Zusammen mit einem Maklerbüro habe man nach einem Standort für die WPP-Niederlassungen in Hamburg gesucht und aus rund 15 Angeboten Anfang 2014 das Objekt von Quantum und Procom ausgewählt: "Der Adressat der Proteste kann nur der Bauherr sein und nicht der Mieter WPP; wir haben zu keiner Zeit Einfluss auf irgendwelche politischen Kräfte genommen oder dies auch nur versucht."

Das Gebäude für WPP wird vom Hamburger Architekturbüro Störmer Murphy and Partners geplant. In dem mit Glas überdachten Foyer sollen zahlreiche "Kommunikationsbrücken" die Gebäudeteile miteinander verbinden. "Die Gebäudetypologie und das Konzept eines Campus stellt für WPP ein Pilotprojekt dar, welches das erste seiner Art in Europa sein wird und als Vorbild für die weitere europaweite Unternehmensentwicklung fungieren soll", heißt es in einer Pressemitteilung von Quantum. Der Neubau soll laut "Immobilien-Zeitung" 60 Millionen Euro kosten. Mit WPP haben die Investoren einen 15-jährigen Mietvertrag über 13.000 Quadratmeter vereinbart. Die Bürgerinitiative fordert vom zuständigen Bezirksamt Altona, diesen Bauantrag abzulehnen und stattdessen die Bebauung mit kleinen Läden und Sozialwohnungen zu fördern.


Autor: Frauke Schobelt

koordiniert und steuert als Newschefin der W&V den täglichen Newsdienst und schreibt selber über alles Mögliche in den Kanälen von W&V Online. Sie hat ein Faible für nationale und internationale Kampagnen, Markengeschichten, die "Kreation des Tages" und die Nordsee. Und für den Kaffeeautomaten. Seit 2000 im Verlag W&V.