Kundenbeziehung:
TBWA stand bei Apple kurz vor dem Abschuss
Das Verhältnis zwischen Apple und TBWA gilt seit 30 Jahren eigentlich als die vorbildlichste Agentur-Kunde-Beziehung der Werbebranche. Im vergangenen Jahr aber stand die Agentur kurz vor dem Rauswurf - wie nun im Zuge des Patentrechtstreits mit Samsung publik wurde.
Das Verhältnis zwischen Apple und TBWA gilt seit 30 Jahren eigentlich als die vorbildlichste Agentur-Kunden-Beziehung der gesamten Werbebranche. Im vergangenen Jahr jedoch stand die Agentur kurz vor dem Rauswurf - wie jetzt im Zuge des Patentrechtstreits mit Samsung vor einem US-Bezirksgericht im kalifornischen San Jose publik wurde. Im Rahmen des Prozesses wurden E-Mails öffentlich, welche Apple-Marketingchef Phil Schiller Anfang vergangenen Jahres an CEO Tim Cook geschickt hat und aus denen genau das hervorgeht. "Wir bekommen von denen schon länger nicht mehr das, was wir brauchen", zitiert das "Wall Street Journal" aus der entsprechenden Mail. Und: "Vielleicht sollten wir uns eine neue Agentur suchen."
Der Konzern mit dem Apfel hatte zu der Zeit - kurz nach dem Start des iPhone5 und anderthalb Jahre nach dem Tod von Steve Jobs - einen ziemlich starken Durchhänger. Der Konkurrent Samsung setzte Apple auch dank sehr cleverem Marketing ("The next big thing is already here") zu. Bei TBWA sah man die Krise offensichtlich wesentlich dramatischer als im Hause Apple selbst - was Schiller erzürnt haben soll. Der Etatverantwortliche James Vincent sah sogar Parallelen zum Krisenjahr 1997. Damals hatte Apple kurz vor dem Bankrott gestanden - doch Steve Jobs schaffte nicht zuletzt dank der wegweisenden "Think Different"-Kampagne aus dem Hause TBWA eine überaus spektakuläre Kehrtwende.
Auch der von TBWA stammende Apple-Super-Bowl-Spot "1984" zur damaligen Einführung des Macintosh-Rechners genießt unter Werbern bis zum heutigen Tag Kultstatus.
Im vergangenen Sommer - also ein halbes Jahr nach oben zitiertem E-Mailverkehr - schob Apple übrigens die weltweite Imagekampagne "Designed by Apple in California" an. Auch die kam - trotz aller vorangegangenen Differenzen - natürlich wieder von TBWA. In einer guten Beziehung muss es halt auch mal ordentlich krachen.