W&V exklusiv: Ein Blick hinter die Kulissen des D&AD Awards
50 Jahre D&AD Awards, das steht für die beste Werbung der Welt. Zumindest für die strengste Jury der Welt, ist Tim Lindsay überzeugt. Der CEO der britischen Organisation Design & Art Direction D&AD und seine Juroren haben 2012 gut 12000 Einreichungen zu bewerten. Mit dabei ist W&V-Chefredakteur Jochen Kalka.
Es ist definitiv die strengste Jury der Welt, ist Tim Lindsay überzeugt. Er ist der CEO der britischen Organisation D&AD (Design & Art Direction), die für ihre kreativen Maßstäbe und ihre Nachwuchsförderung weltweit angesehen ist. Zwar ist der D&AD vergleichbar mit dem ADC hierzulande, doch der britische Award gilt längst nicht nur für die Inselbewohner als kreative Messlatte.
In dieser Woche brüten – bis inklusive 19. April – rund 300 Juroren in der Londoner Olympia Grand Hall, einem altehrwürdigen Stahlgewölbe im Stadtteil Kensington, um sich die gut 12.000 Einreichungen in knapp zwei Dutzend Oberkategorien anzusehen. 70 Prozent der Beiträge kommen inzwischen aus dem – von Großbritannien aus gesehen – Ausland. Damit feiert der D&AD zum 50. Bestehen des Preises in jeder Hinsicht Rekorde: die meisten Einreichungen, gerade auch international, und die bislang größte Jury aus aller Welt.
So platzt der renommierte Werber Tim Lindsay, einst Chairman bei Publicis und Präsident von TBWA in UK und Irland, vor Stolz fast aus allen Nähten – obwohl er gar keinen Vergleich zu früher hat, denn er ist das erste Mal auf dieser Veranstaltung. Seit September erst ist er im Amt bei D&AD. Was er mit den gigantischen Einnahmen aus dem Wettbewerb machen will? "Nun, wir wollen daraus keinen Profit ziehen, sondern den Nachwuchs fördern“, sagt Lindsay. Und er zählt eine Menge von Aktivitäten auf, von Workshops über Nachwuchsförderung bis hin zu Kooperationen und der Unterstützung von Universitäten. Denn es fehle den jungen Leuten oft an den nötigen Fertigkeiten. Diese Lücke wolle der D&AD schließen.
Nach dem ersten Jurytag wurden die Shortlists der vier Kategorien "Mobile Marketing", "Music Video", "Writing for Design" und "Photography Campaigns" verkündet. Auch wenn unter den Sieger-Anwärtern der Anteil nicht-britischer Arbeiten so groß ist wie nie zuvor, findet sich bislang nur eine deutsche Einreichung unter den Nominierten: Tribal DDB für den Kunden BSH. Einen sogenannten Pencil wird es wohl nicht dafür geben, aber immerhin einen Eintrag ins Jahrbuch.
Wer in weiteren Kategorien Favorit sein könnte, verraten die Juroren nicht. W&V aber, als erstes deutsches Magazin in der Londoner Olympiahalle zugelassen, hat ein paar mögliche Favoriten herausgepickt, um einen ersten Eindruck der Qualität zu zeigen. Diese sowie einige Eindrücke von der Jurysitzung sehen Sie in unserer Bildergalerie.