
Interview:
Amir Kassaei fordert bessere Online-Werbung
99 Prozent der Online-Werbung sind schlecht, Content Marketing nervt und TV gibt's irgendwann auch nicht mehr: Medienblogger Richard Gutjahr hat Amir Kassaei mal wieder in bester Hau-drauf-Laune erwischt.
99 Prozent der Online-Werbung sind schlecht, Content Marketing nervt und TV gibt's irgendwann auch nicht mehr: Medienblogger Richard Gutjahr hat Amir Kassaei mal wieder in bester Hau-drauf-Laune erwischt.
Der Kreativstar glaubt zu wissen, warum es so viel schlechte Werbung gibt: es liegt an den Mediaagenturen. Denn weil Mediaagenturen im Technologie-Rausch Beweise für die Erreichung der Zielgruppe bringen müssen, werde der Anteil der nervigen Werbung immer größer. Diese These postuliert der weltweite Kreativchef von DDB im Facetime-Gespräch mit Gutjahr, der selbst offenbar furchtbar genervt von schlechter Online-Werbung ist.
Überhaupt, sagt Kassaei, hätte die kreative Werbung derzeit keine gute Phase - auch international nicht. 99 Prozent der Online-Werbung, egal ob international, egal welche Plattform, seien inhaltsleer und ohne Relevanz. Über alle Kanäle hinweg schätzt Kassaei den Anteil an relevanter Werbung auf ein bis drei Prozent. Der Rest sei der "Müll, dem wir täglich begegnen".
Und Kassaei prügelt noch weiter auf die Branche ein: "Big-Data war eines dieser Bullshit-Begriffe der letzten Jahre, mit der sich ein paar Leute aus dem Content Marketing mit einer neuen Begrifflichkeit versucht haben sich aus der Misere zu retten". Schließlich gebe es heute, im Jahr 2015, noch kein Unternehmen, dass die Vielzahl von erhobenen Daten so genau zusammenpuzzeln könne, dass ein tatsächlicher Insight in einen Kunden ermöglicht werde.
Kassaei plädiert dafür, die Big-Data-Menge eher wieder für die Marktforschung zu benutzen, um auf dieser Basis zielgruppengenaue Werbung zurecht zu formen. Übrigens, auch "Content Marketing" ist eines der Bullshit-Wörter, die Kassaei anprangert. Denn schließlich habe gute Werbung immer schon gute Geschichten erzählt.
Und Kassaei geht mit seinen radikalen Prophezeiungen noch weiter: Den Fernseher, wie wir ihn heute kennen, werde es bald nicht mehr geben, weil Digital das beherrschende Medium geworden ist.
Hier ist das Video, das Gutjahr auf seinem Blog Gutjahr.biz hochgeladen hat: