Das Ziel von Apple sei eine "ganzheitliche" Technologie, die die Karten mit anderen Diensten des Unternehmens verschmelze, heißt es im "Wall Street Journal". Der digitale Apple-Kalender könnte dann zum Beispiel einen Nutzer rechtzeitig warnen, wenn sich auf dem Weg zu einem anstehenden Termin ein Stau abzeichne.

Das Blog 9to5Mac hatte bereits Anfang Mai geschrieben, Apple wolle bei Karten auf eine eigene Technologie umsteigen. Dazu gehörten auch detailreiche 3D-Stadtansichten, die von der ebenfalls übernommenen Firma C3 Technologies erstellt würden. Das schwedische Unternehmen griff dafür unter anderem auf Raketen-Zieltechnik zurück - es war einst Teil des Luftfahrt-Konzerns Saab. Für Google könnte das Ausscheren von Apple auf Dauer einige Umsatzeinbußen bedeuten, schrieb das "Wall Street Journal". Die Karten bilden aber auch die Basis für immer mehr ortsbezogene Dienste.

Google lud für Mittwoch - wenige Tage vor dem Apple-Event - zu einer Präsentation in San Francisco ein, bei der es um "eine neue Dimension" der Google-Karten gehen solle. Das lange unangefochtene Kartenangebot des Internet-Konzerns ist zuletzt bereits stärker unter Druck durch Konkurrenten wie das freie Projekt Open Street Map gekommen. So stieg Foursquare von Google Maps auf Open Street Map um. Als Grund wurden die Kosten genannt, aber auch der größere Spielraum, die Karten anzupassen.

Anzeichen, dass Apple konkret an einem Kartendienst arbeitet, gibt es bereits seit einiger Zeit. Im Bildbearbeitungs-Programm iPhoto für iPhone und iPad tauchten im März eigene Karten auf Basis einer Version von Open Street Map statt der üblichen Google-Ansichten auf. Die Geocoder-Komponente, mit der der Aufenthaltsort eines Nutzers auf einer Karte berechnet wird, stammt bei den iPhones und iPads bereits seit vergangenem Jahr von Apple selbst. (dpa)