Genau diese Mechanik sollte auch bei den sozialen Medien greifen und ja, da ist aktuell leider noch jede Menge Luft nach oben. Bedauerlicherweise ist das Gesetz aber gerade in dieser Hinsicht handwerklicher und inhaltlicher Unsinn. Stattdessen wird es dafür sorgen, dass die Anbieter im Zweifel auch Beiträge löschen, die keinerlei strafbare Aspekte haben – schlichtweg, um der Gefahr zu entgehen, dafür haftbar gemacht zu werden – oder um eigene geschäftliche Interessen zu verfolgen.

Das kann Posts von normalen Nutzern ebenso treffen wie Social-Media-Kampagnen von Unternehmen, die möglicherweise mit etwas ungewöhnlichen Motiven arbeiten. Unter dem Strich öffnet dieses Gesetz der Willkür Tür und Tor. Es ist einmal mehr ein Gesetz, das beweist, wie wenig diese Bundesregierung mit digitalen Themen umgehen kann. Es ist ein Gesetz, gegen das gerade die Kreativen aus der Werbe- und Marketingbranche auf die Barrikaden gehen müssten.


Autor: Holger Schellkopf

Chefredakteur. Mitglied der W&V-Geschäftsleitung. Sozialisiert mit Print, konvertiert zu digital. Findet beides prima. Feste Überzeugung von @hschellk : Digital Journalism rocks! Versucht ansonsten, sich so oft wie möglich auf das Rennrad zu schwingen oder in die Laufschuhe zu steigen.