Werbespendings:
Ministerien sind Top-Werbekunden bei Facebook
Politiker gehören zu den lauten öffentlichen Kritikern von Facebook. Auf der anderen Seite haben die Ministerien beim sozialen Netzwerk auch einiges an Werbegeldern gelassen.
Die Diskussion um Wahlkampf-Beeinflussung durch Facebook-Werbung ist noch nicht abgeflaut, da gehen brisante Neuigkeiten an die Öffentlichkeit. Laut "Capital" ist das Bundesjustizministerium einer der Top-Werbekunden des US-Unternehmens innerhalb der Bundesregierung. Nach einer Aufstellung der Bundesregierung, die das Magazin zitiert, gab das Justizressort unter Ex-Minister Heiko Maas (SPD) von Januar 2014 bis Februar 2018 über Agenturen knapp 450.000 Euro für Facebook-Werbung aus.
Nur das Verteidigungsministerium war spendabler. Das gab von Januar 2013 bis Februar 2018 insgesamt 3,34 Millionen Euro für Werbung auf Facebook aus.
Auf Platz drei folgt das Gesundheitsministerium, das für Kampagnen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung rund 400.000 Euro investierte. Interessant ist der Sachverhalt deshalb, weil die Politiker einerseits öffentlich laute Kritik an Facebook geäußert haben, dessen Werbedienste sie andererseits gern in Anspruch nehmen.
Nach dem Bekanntwerden des Skandals um die unerlaubte Weitergabe von Nutzerdaten bei Facebook im März hatte Justizministerin Katarina Barley (SPD) das Unternehmen besonders scharf attackiert. Ihr Vorgänger Maas hatte den sozialen Netzwerken desöfteren Mängel beim Datenschutz sowie ein unzureichendes Vorgehen gegen Hass-Postings vorgeworfen. Nach Recherchen des Magazins ist Heiko Maas beim Wechsel ins Außenministerium jetzt auch mit seiner privaten Facebook-Seite umgezogen. Das Auswärtige Amt soll laut den Recherchen diese Seite nun betreuen, mit Haushaltsmitteln.