Sie denken also an ein Abo-Modell. Eine Art Content-Flatrate.

Wir haben viele Varianten durchgespielt und haben nun einige neue Optionen vor, viel mehr möchten wir nicht verraten. An ein reines Flatrate-Modell à la Spotify denken wir im Moment aber nicht. Vielleicht führt auch das Wort "Verlag" in die Irre. Wir verstehen uns eher als Bündel von Services für Autoren und für Nutzer, dadurch kommt man mittelfristig zu neuen Preismodellen.

Was bekommt der Leser für sein Geld?

Natürlich gute Inhalte, Sascha Lobo und ich glauben schon grundsätzlich an die Zukunft von Inhalten, wenn ein paar Bedingungen erfüllt sind. Bei uns kann der Leser aber auch einen Teil der Inhalte selbst beeinflussen und in eine Beziehung zu anderen Lesern und möglichst auch mit dem Autor treten. Sobooks soll eine andere Art von Leseerlebnis bieten.  

Geht es nur um Bücher oder wird es auch Magazin- oder News-Content geben?

Wir wollen uns auf Bücher konzentrieren. Wir denken aber von digitalen Nutzungen her und dadurch hoffen wir, dass wir das Buch als Prozess und das gemeinsame Leseerlebnis besser vermitteln können, sozusagen in eine 2.0-Version überführen. Die Denkweise vieler in der Branche ist noch zu sehr von der Publikation geprägt, und einfach nur ein Medienwechsel, ein "E" vorm Book, das nutzt die Potentiale nicht. Im Gegenteil, Verlage könnten sich vielleicht differenzieren, wenn sie sich aus dem Apple-Amazon-Mainstream befreien könnten, was natürlich nicht leicht ist.

Klingt nach einem sehr ambitionierten Projekt. Wer sind Ihre Partner?

Wir sind klein, aber wir haben natürlich eigene Technik mit im Boot, weil genau das unsere Chance ist, in einem kleinen Team innovative Produktkonzepte, die auch das Geschäftsmodell berühren, auch technisch umzusetzen. Dabei sind wir aber „webbig“ in dem Sinne, dass wir Stück für Stück und iterativ vorgehen – und was nicht funktioniert, fliegt wieder raus. So können Sie nur in einer schlanken Struktur arbeiten.

Wie ist die Aufgabenverteilung?

Ich würde sagen, Sascha Lobo ist natürlich der Außenminister. Ich habe ja als Agenturgründer hunderte von Web-Projekten verantwortet und begleitet, daher kümmere ich mich eher um Technik und Strukturen. Wir sind also in dieser Hinsicht komplementär, wenn es aber um Konzepte und die Richtung geht, sind wir uns sehr einig. Ich finde, das ist ein gutes Setup, ausserdem kennen wir uns schon eine Weile.