Doch die Nutzer scheinen gar nicht in so viel mehr Worten twittern zu wollen. "Während der Testphase waren nur rund zwei Prozent aller Tweets länger als 190 Zeichen" so das Team des Kurznachrichtendienstes. Entsprechend soll auch nach der Änderung der Zeichenzahl die gleiche Anzahl an Tweets in der Timeline erscheinen. Die Regelungen zur Einbindung von Bildern und Links blieben unverändert.

Nicht überall darf länger getwittert werden, was in erster Linie von der genutzten Sprache abhängt: Für Japanisch, Koreanisch und Chinesisch bleibt das bisherige 140-Zeichen-Limit bestehen - weil in diesen Sprachen ohnehin mehr Inhalt mit weniger Schriftzeichen vermittelt werden könne, erklärt Twitter.

Wie es zu den 140 Zeichen kam

Die Beschränkung auf 140 Textzeichen ging übrigens ursprünglich darauf zurück, dass Twitter beim Start vor mehr als zehn Jahren zunächst noch auf Basis von SMS-Nachrichten aufgebaut war. Nach kurzer Zeit war sie dann technisch nicht mehr erforderlich - blieb aber als Markenzeichen

Unternehmenschef Jack Dorsey hatte selbst lange damit gezögert, den – durchaus umstrittenen – Schritt zu tun. Nach der Rückkehr an die Twitter-Spitze vor zwei Jahren hatte er zwar bereits mit dem Gedanken gespielt, die 140-Zeichen-Einschränkung aufzuheben. Sie wurde dann allerdings nur für Direktnachrichten von Nutzer zu Nutzer gekippt.

In diesem Sommer dann die Wende und die Ankündigung des Tests, der laut Twitter ja pro 280 Zeichen ausgefallen ist. "Das Feedback aus der Testphase besagte, dass Nutzer sich mit der erhöhten Zeichenzahl zufriedener fühlen, da sie sich auf Twitter besser ausdrücken und gute Inhalte finden können", so das Fazit des verlustbringenden Kurznachrichtendienstes, der schneller die Nutzerzahlen steigern will. Dorsey selbst hat fürs Verkünden der Neuerung nur acht Zeichen verwendet:

Wir dürfen gespannt sein, wie eifrige Twitterer wie etwa US-Präsident Donald Trump das Angebot annehmen. In seiner ersten längeren Botschaft aus Asien nutzte er 216 Zeichen ...

Andere nehmen es mit Humor: 


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.