Und wie steht es um die Piraten? Die Rabauken-Partei zieht mühelos in den Saarbrücker Landtag ein, lässt mit 7,4 Prozent der Wählerstimmen die Konkurrenz von den Grünen und der FDP weit hinter sich. Ihre Spitzenkandidatin Jasmin Maurer ist 22 Jahre jung und twittert nicht selbst. Ihre Partei der Bundespiraten hingegen sind da wesentlich fleißiger und treten per Twitter in intensiven Dialog mit ihren Anhängern.

Beispielsweise so: "28% ehemalige Nichtwähler haben im Saarland die Piraten gewählt", freuen sich die Basisdemokraten über ihren Saar-Erfolg. Woraufhin Follower Xiao Liu bemängelt: "hättet ihr nicht dann ca 10%?" (gemeint ist das Wahlergebnis). Die prompte Antwort der Piraten: "Sorry, war falsch ausgedrückt. 28% der Piratenwähler waren vorher Nichtwähler". Die Piraten interpretieren Bürgernähe natürlich digital.

Der große Verlierer an dem Abend ist bekanntlich die FDP. Sie fährt eine krachende Niederlage ein, nur 1,2 Prozent der Wähler stimmen für die Liberalen. Satte acht Prozent weniger als 2009. Liegt es am Umgang mit den sozialen Medien? Der kann zumindest als rege bezeichnet werden. Ein Beispiel: "Danke an alle Wähler und das FDP Team. Viel mehr war nicht drin, wie haben gekämpft" twittert FDP-Spitzenkandidat Oliver Luksic verschnupft, nachdem das vorläufige amtliche Endergebnis bekannt wird.

Vor der Wahl hat die FDP ihren Twitter-Account allerdings nur als verlängerten Wahlkampf-Arm eingesetzt: "THW Jugend in Furpach, Spiesen, Homburg, Püttlingen, Saarbrücken: unterwegs mit vielen fleißigen Liberalen vor Ort. Wir kämpfen", zwitschert Oliver Luksic noch am Tag vor der Wahl. Genutzt hat es ihm bekanntlich nicht.