Die Medientage München und ihre Perspektiven
Was die Medienbranche aktuell bewegt, zeigen jährlich die Medientage München. Sky-Sprecher Wolfram Winter hat mit Studierenden der Macromedia Hochschule Programminhalte aus den Jahren 2000 und 2010 systematisch untersucht und in einem Buch zusammengefasst.
Was die Medienbranche aktuell bewegt, zeigen jährlich die Medientage München. Sky-Sprecher Wolfram Winter hat mit Studierenden der Macromedia Hochschule Programminhalte aus den Jahren 2000 und 2010 systematisch untersucht und in dem Buch "Die Medientage München im Wandel der Zeit und ihre Zukunftsperspektiven" (Lit Verlag, Münster) zusammengefasst.
W&V Herr Winter, Grundlage des Buches ist eine Projektarbeit, die Sie mit Studierenden an der privaten Macromedia Hochschule realisiert haben. Warum haben Sie gerade das Thema „Medientage München“ gewählt?
Wolfram Winter Nirgendwo sonst erfährt man den Status quo der deutschen Medienbranche so unmittelbar. Die Medientage bieten einen guten Ausgangspunkt für ein Branchenporträt. Zudem war ich sehr erstaunt, dass kaum einer meiner Studenten die Medientage kannte. Immerhin hatten sie alle das Ziel, ihren Bachelor in Medienmanagement zu machen. Das passte nicht zusammen.
W&V Wie haben Sie sich mit Ihren Studenten dem Thema genähert?
Winter Die Studenten haben eine ganze Reihe von herausragenden Persönlichkeiten aus der Medienbranche interviewt. Viele dieser Persönlichkeiten sind auch später noch zu Vorträgen an die Hochschule gekommen. Was mich dabei oft hat schmunzeln lassen, war die Unbefangenheit, mit der die Studierenden, die meisten Anfang 20, vorgegangen sind. Die Interviews waren dann die Basis für einen historischen Abriss der Medientage sowie für die Gegenüberstellung der Programminhalte aus den Jahren 2000 und 2010. Besonders spannend fand ich, wie wir auf dieser Grundlage ein Zukunftsszenario für die Medientage 2020 entwickelt haben.
W&V Eine dieser Hypothesen ist besonders bemerkenswert. Gerade weil es nur noch acht Jahre bis 2020 sind. „Social Networks in der Facebook-Form von 2010 wird es nicht mehr geben (...) Deutschland wird im Jahr 2020 zu einer Social-Network-Gesellschaft.“
Winter Vielleicht gibt es 2020 keinen Konzern Facebook mehr, der die digitale Kommunikation steuert, vielleicht haben wir wieder selbst die Steuerung übernommen. Die Studenten haben sehr intensiv über Zukunftsszenarien diskutiert. Diese Facebook-Generation wurde ganz anders sozialisiert.
W&V Deshalb können sie auch einen tieferen Blick in die Kristallkugel werfen?
Winter Meist basieren Prognosen zur Medienzukunft sonst auf Zahlen von irgendwelchen Beratern. Wir hatten den Anspruch, aus der Gegenwart und einem anderen Blickwinkel heraus etwas zu formulieren, das bis 2020 Gültigkeit hat.