"W&V Kopf der Woche":
Esra Gülmen, die Frau hinter der ADC-Kampagne
Die Kampagne zum ADC-Festival ist gerade in Deutschland zu sehen. Sie stammt von Esra Gülmen. Die 31-Jährige ist Artdirektorin bei der Agentur Heimat und Künstlerin. Ein Porträt.
Wenn andere eine rauchen gehen, legt Esra Gülmen eine „Illustrationspause“ ein. Sie mag den Mix aus Typografie und Illustration. Sie nimmt sich dann fünf oder zehn Minuten Zeit für ein neues Bild, das sie auf ihrem Instagram-Account postet. Einige davon überträgt sie später auf Leinwand und verkauft sie in Konzeptstores und auf ihrer Webseite als limitierte Editionen. "When I grow up, I want to be an artist", schreibt sie auf Instagram. Genau genommen ist sie das längst.
Gülmen ist in Istanbul aufgewachsen, hat dort Innenarchitektur studiert und als Assistenzprofessorin an der Marmara-Universität gearbeitet. Nach zwei Jahren hatte sie genug von einer akademischen Laufbahn und zog nach Frankfurt. In der Werbung angefangen hat sie als Praktikantin bei Ogilvy & Mather, später arbeitete sie in der Designabteilung der Agentur. Dort lernte sie Ogilvy-Kreativchef Stephan Vogel kennen, der heute auch ADC-Präsidiumssprecher ist. Sie ging zwei Jahre für Ogilvy nach Amsterdam, landete dann in Berlin und arbeitet dort seit rund einem Jahr als Senior-Artdirektorin bei der Agentur Heimat.
Handgemachte Kampagne
„In den vergangenen Jahren ging es in den ADC-Kampagnen um Themen wie Technologie und Big Data. Der Kern des Festivals ist aber die Kreativität“, sagt die 31-Jährige. Mit den Heimat-Kreativchefs Guido Heffels und Matthias Storath und dem Texterteam Timo Fiebig und Sebastian Stumpf erdachte sie die Überschrift „Feed your creativity“ – zu Deutsch: „Fütter Deine Kreativität“. „Wir wollten eine unbeschwerte, spielerische, bunte und zu 100 Prozent handgemachte Kampagne erschaffen“, so Gülmen weiter. Die Kampagne zum Festival darf stets die erfolgreichste Agentur aus dem Vorjahr kreieren. Gülmen arbeitet gerade noch an Kampagnenfilm und Produktdesigns, Details verrät sie nicht.
Hört man sich unter ihren Kollegen um, ist Gülmen selbst eine große Inspirationsquelle. Sie mag Adidas und Ikea, Andy Warhol, den Illustrator David Shrigley und den japanischen Regisseur Hayao Miyazaki. Was sie inspiriert? „Die menschliche Psychologie“, sagt sie. Freelancer könnte sie nicht sein: „Ich mag es, mit kreativen Leuten zu arbeiten, ich fühle meine eigene Kreativität besonders gut bei Problemen.“ Dabei lacht sie. Menschlichkeit und Unkompliziertes mag Esra Gülmen übrigens auch besonders gern.
Das Porträt von Esra Gülmen ("Kopf der Woche") und weitere Personalien lesen Sie in der W&V-Ausgabe 11/2018.