Sabine Kistler: "Schauspielen bedeutet Sein - nicht Spielen"
Am 24. März trifft sich das W&V Frauen-Netzwerk in Düsseldorf. Teilnehmerinnen können unter drei Workshops wählen - einer davon wird von Schauspielerin und Psychotherapeutin Sabine Kistler geleitet, das Thema: „Schauspieltraining für Businessfrauen: Mehr Selbstbewusstsein und Authentizität durch professionelle Schauspielarbeit“.
Am 24. März trifft sich das W&V Frauen-Netzwerk in Düsseldorf. Teilnehmerinnen können unter drei Workshops wählen - einer davon wird von Schauspielerin und Psychotherapeutin Sabine Kistler geleitet, das Thema: „Schauspieltraining für Businessfrauen – mehr Selbstbewusstsein und Authentizität durch professionelle Schauspielarbeit“.
Was können Businessfrauen denn von Schauspielern lernen?
Selbstvertrauen, Mut, einen freieren und authentischeren Körperausdruck, neue Seiten an sich selbst, Wirkung, wie man die eigene Wirkung steuern kann, gelungene Kommunikation, vieles über Durchsetzung, Status und Macht – und das alles mit viel Spaß!
Verliert man nicht an Authentizität, wenn man vorgibt jemand zu sein, der man nicht ist?
Das ist die am häufigsten geäußerte Befürchtung: Wenn ich eine Rolle spiele, tue ich so als ob und bin nicht mehr ich selbst! So kommt es, dass Frauen und auch Männer in meine Seminare kommen mit der Frage: „Was kann ich tun, damit mein Chef nicht merkt, dass ich ihn nicht leiden kann?“ Es verhält sich aber genau umgekehrt: Schauspielen bedeutet Sein, nicht Spielen und wir gewinnen an Authentizität! In einer Rolle aktiviere ich bestimmte Anteile von mir, z.B. „die Mutige“, „die Erotische“, „die Machtvolle“ und identifiziere mich ganz damit. In welchen Situationen war ich mutig? Was ist geschehen? Was habe ich gesehen, gerochen, gehört? Durch die Konzentration auf die sinnlichen Erinnerungen werden Gefühle ausgelöst. Und alles zusammen verändert meine Stimme, meine Körpersprache etc. Nichts ist aufgesetzt, alles kommt ganz lebendig von innen. Diese Vorgänge sind mittlerweile sogar neurobiologisch nachgewiesen!
Schauspielert man nicht automatisch im Berufsleben?
Viel zu wenig! Viel zu oft gehen wir in unseren privaten Rollen in berufliche Situationen, als Geliebte, Mutter etc. und sind damit unglaublich verletzlich. Ich ermutige meine Seminarteilnehmerinnen immer, sich ganz bewusst zu überlegen, in welcher Rolle sie beispielsweise in ein Meeting oder eine Gehaltsverhandlung gehen wollen. Als Ängstliche? Als Bittstellerin? Das kann nicht gut gehen. Oder vielmehr als energische Teamleiterin oder erfolgreiche Führungskraft, der jetzt mehr Gehalt zusteht? Und was brauche ich dazu an inneren Bildern und Ressourcen.
Sind Frauen generell tougher im Job als im Privatleben - oder ist es genau umgekehrt?
Das kann man nicht verallgemeinern. Ich stelle allerdings in meiner therapeutischen Praxis fest, dass die Zahl der Männer zunimmt, denen das rigide, fordernde Verhalten ihrer Frauen zu schaffen macht. Und meine Praxis ist voll von Frauen, die Karriere machen und sich, je höher sie kommen, mit mehr und mehr Alpha- Männern konfrontiert sehen, deren toughes Verhalten sie dann verunsichert. Und da gilt es dann genau hinzuschauen, was sich hinter der harten Maske tatsächlich verbirgt. Oft sind es die Männer, die sich von genau diesen Frauen bedroht fühlen – aber den Teufel tun würden, das zu zeigen. Wir arbeiten dann an Rollen und Strategien, die die Frauen umsetzen können, mit dem Ziel, dass sich alle Beteiligten wohler fühlen miteinander und somit effizienter arbeiten können.
Was sind die drei wichtigsten Dinge, die Frauen im Job berücksichtigen sollten?
1. Es gibt keine Sachebene ohne Beziehungsebene. Kümmern Sie sich um die Beziehung - es lohnt sich immer!
2. Hören Sie auf Ihren Körper – er ist immer klüger als Sie!
3. Gehen Sie, wenn sich nichts ändert.
Der Workshop findet am Samstag, den 24. März von 10 bis ca. 21.30 Uhr in Düsseldorf statt. Tagsüber können die Teilnehmerinnen unter drei Worskhops auswählen, abends gibt es ein Networking-Dinner mit Dinner-Speech. Weitere Informationen und Anmeldung gibt es in der Xing-Gruppe des W&V Frauen-Netzwerks und auf wuv.de.