Employer Branding:
So werben Agenturen und Unternehmen um Online-Marketer
Agenturen locken Online-Marketing-Fachkräfte mit Team-Spirit und Coolness-Faktor. Unternehmen setzen in Stellenanzeigen eher auf Karriereanreize. Das ergibt eine Analyse des Jobportals OnlineMarketingJobs.de. Es rät, soziale Anreize nicht zu vernachlässigen.
Beim GWA-Roundtable zur Nachwuchs-Debatte wurde am Freitag erneut deutlich: Agenturen haben ein Imageproblem und daher Schwierigkeiten, genügend Bewerber zu finden. "Für den Nachwuchs sind wir keine Popstars mehr", resümierte für die Branche Raphael Brinkert von Jung von Matt/Sports. Viel Arbeit für niedrige Gehälter, das schreckt viele Studenten ab. Was lange undenkbar war, ist deshalb jetzt Realität - auch Agenturen müssten sich fragen: "Wie bekommen wir mehr in die Kirche?".
Gerade Fachkräfte im Online-Marketing sind besonders gefragt. Wie Agenturen und Unternehmen im "War of Talents" um diese werben, hat das Jobportal OnlineMarketingJobs.de analysiert. Es wertete Stellenanzeigen von je 50 Unternehmen und Agenturen aus den letzten zwölf Monaten aus.
Die Analyse ergab, dass Agenturen häufiger mit Wohlfühl-Faktoren werben, während Unternehmen die Karriere in den Vordergrund stellen. So lockten Agenturen in ihren Stellenanzeigen am häufigsten mit „gutem Arbeitsklima“ (86 Prozent). Auf Platz zwei folgt der „coole Standort“ des Arbeitsplatzes mit 82 Prozent. „Herausforderungen“ belegen Platz drei: Drei Viertel der Agenturen (78 Prozent) nennen sie als Anreiz. „Verantwortung“ liegt mit 60 Prozent auf Rang vier.
Unternehmen listen am häufigsten „Herausforderungen“ (84 Prozent) und „Verantwortung“ (80 Prozent) in ihren Stellengesuchen auf. „Gutes Arbeitsklima“ schafft es auf Platz drei mit 72 Prozent. Auf Rang vier landet „gutes Gehalt“, mit dem knapp zwei Drittel (64 Prozent) der Unternehmen bei den Bewerbern punkten wollen. Hingegen betont nur ein Drittel (30 Prozent) der Agenturen den Aspekt der Bezahlung.
„Für Beschäftigte ist es zunehmend wichtig, sich am Arbeitsplatz wohlzufühlen und mit Spaß und Elan bei der Arbeit zu sein. Wer also motivierte und passende Kandidaten sucht, sollte soziale Anreize neben konkreten Aufstiegsmöglichkeiten unbedingt in die Stellenanzeige schreiben“, rät Philipp Westermeyer, Gründer von OnlineMarketingJobs.de.
In den letzten zwölf Monaten wurden auf OnlineMarketingJobs.de mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der Stellenanzeigen von Agenturen aufgegeben, ein Drittel (32 Prozent) von Unternehmen. 60 Prozent der Jobs für Anfänger und Junioren mit bis zu zwei Jahren Berufserfahrung wurden von Agenturen ausgeschrieben. Online-Marketer mit zwei bis fünf Jahren Erfahrung wurden dagegen überwiegend von Unternehmen gesucht (60 Prozent). „Unsere Analyse bestätigt den Trend, Online-Marketing als strategische Aufgabe im Unternehmen anzusiedeln und nicht komplett an eine externe Agentur zu geben. Dafür benötigen Unternehmen erfahrene Fachkräfte, die externe Agenturen steuern können“, erklärt Westermeyer.