W&V-Stipendium:
Stipendiatin Sophia Schöne gründet Label für Hutmode
An der Steinbeis-Hochschule hat die Jungunternehmerin die betriebswirtschaftlichen Grundlagen erlernt, die sie für ihr Start-Up braucht
Für Sophia Schöne war es ein Glückstreffer. Sie gewann vor acht Jahren ein Studium der Berliner School of Management and Innovation an der Steinbeis-Hochschule, gestiftet von der W&V. Das Magazin hat die Kosten in Höhe von 30 000 Euro übernommen. Das Studium zum Medienmanagement hat sich für Schöne ausgezahlt: In den drei Jahren konnte die frisch gebackene Start-up-Unternehmerin die betriebswirtschaftlichen Grundlagen erlangen, die ihr nach ihrem Studium der Politologie und Philosophie noch fehlten. Sophia Schöne hat in diesem Jahr den Sprung in die Selbständigkeit gewagt.
Das gängige Angebot entsprach nicht ihren Anforderungen
Seit Sommer betreibt sie den eigenen Online-Shop Foxheadwear der Kopfbedeckungen für Frauen ohne Haare anbietet. "Der Name ist eine Reminiszenz an meine Urgroßmutter, eine gebürtige Fuchs, die ein Textilwarengeschäft mit eigener Kleiderproduktion in Hamburg führte", erklärt Schöne. Die Jungunternehmerin, die selbst durch eine Autoimmunerkrankung an partiellem Haarausfall leidet, hat mit 20 angefangen, Tücher selbst zu entwerfen, da das gängige Angebot nicht ihren Anforderungen entsprach. Sie wollte keine Perücke tragen und schon gar keine Tücher, die ständig verrutschten und sie krank aussehen ließen. So wurde die gebürtige Karlsruherin selbst zur Designerin. Es hat lange gebraucht, bis sie den optimalen Stoff, das ideale Schnittmuster fand und auch die Art der Schmuckbefestigung war nicht trivial. Entstanden sind Kopfbedeckungen, die an die Hutmode der 20er Jahre im Charleston-Stil erinnern. Und das ist auch der Punkt, in dem sich Schönes Angebot von dem der Konkurrenz unterscheidet – sie hat ein Fashionlabel gegründet, bei dem nicht die Krankheit im Mittelpunkt steht. "Frauen sollen sich mit meinen Produkten schön und stylisch finden", sagt die Gründerin.
In ganz neue Themen einarbeiten
Die Umsetzung war weniger einfach als zunächst gedacht. Die Banken lehnten den Antrag auf einen KfW-Kredit ab, wollten stattdessen lieber einen Geschäftskreditvertrag verkaufen, an dem sie mehr verdienen. Auch bei Start-up-Wettbewerben ging sie leer aus. "Dort machen fast ausschließlich Ideen aus der IT-Welt das Rennen. Mit meiner ausgefallenen Produktkategorie hatte ich keine Chance", sagt Schöne heute lachend. Da habe sie eigenes Geld angepackt und sich notgedrungen auch in ganz neue Themen wie Shopsysteme und IT-Management eingefuchst. Bereiche, die sie ursprünglich abgeben wollte, aber aufgrund des großen Kostenblocks nun selbst stemmt. Auch mit dem Thema SEO musste sich die Jungunternehmerin intensiv beschäftigen. Zunächst tauchte ihr Shop bei Google nicht auf, die Seite sei nicht "mobile optimiert", hieß es. Inzwischen läuft der Shop. Jetzt hat die Self-Made-Designerin wieder Zeit, neue Produkte zu entwerfen. Ideen hat die Steinbeis-Absolventin mehr als genug.