Drittens. An den Platzhirschen ist (trotz Verlusten) nicht zu rütteln.
Die Nase vorne haben in der MA 2016 Radio II einmal mehr der Lokalradio-Verbund Radio NRW (1,69 Millionen Hörer, plus 56.000) und Antenne Bayern als weiterhin größter Einzelsender (minus 56.000 auf 1,2 Millionen Hörer). Es folgen SWR3 (1,09 Millionen, minus 46.000), die junge WDR-Welle 1Live (1,07 Millionen, plus 55.000) und WDR 2 (1,04 Millionen, plus 4000) aus dem Reich der rührigen Radiodirektorin Valerie Weber. WDR 4, das aufgrund des neuen NRW-Gesetzes ab 2017 werbefrei wird, stagniert bei rund 700.000 Hörern. Nicht mehr im Millionärsclub – aber immer noch ganz vorne – spielt das öffentlich-rechtliche Bayern 1 mit (985.000 Hörer, minus 42.0000).
Neu im siebenstelligen Bereich ist das Bayern Funkpaket, der Vermarktungsverbund des weiß-blauen Lokalfunk. Er erreicht erstmals 1,02 Millionen Hörer pro Werbestunde. 

Viertens. Plus und Minus in Maßen.
Auf und Abs im sechsstelligen Bereich fehlen in dieser MA – wie schon in der Frühjahrs-Analyse der agma. Die Fan-Basis hat sich bei den meisten Wellen eingependelt. Hier die Gewinner und Verlierer der MA 2016 Radio II im Überblick (nach absoluten Zahlen, gegenüber der MA 2016 Radio I), wobei die Veränderungen bei Klassik Radio und Antenne Niedersachsen zu den deutlichsten der aktuellen Analyse zählen:

Prozentual konnte der Karlsruher Sender Die neue Welle am stärksten zulegen (plus 67,6 Prozent).

Nach Prozenten hat Big FM Saarland mit 48,5 Prozent weniger Hörern gegenüber der Frühjahrs-MA die meisten Federn lassen müssen. 

Fünftens. Besonders treue Radiofans hören in Schleswig-Holstein, NRW und (eingeschränkt) in Berlin.
Auf die einzelnen Bundesländer bezogen, gibt es nur in Schleswig-Holstein keinen einzigen Sender mit Hörerverlusten. Den stärksten Zuwachs im Land mit 11.000 Hörern fährt dabei die Regiocast-Welle R.SH ein.
Für NRW sind nur in zwei Fällen "homöopathische" Hörerverluste zu verzeichnen – und das beim einstrahlenden NDR 2 (minus 3000) und bei WDR 4 (minus 1000).
Wenn, dann nur minimalen Schwund verzeichnen auch die Berliner Wellen. Das Maximum liegt hier bei 8000 Hörern weniger – für 104.6 RTL und die einstrahlende Antenne Brandenburg.
Anders Bundesländer wie Hessen oder Bayern: Dort hat die ganze Gattung verloren.

Sechstens. Die Nase vorn im Werbefunk hat das ARD-Lager.
Die ARD-Sender haben ihren Vorsprung gegenüber der Privatkonkurrenz auf dem deutschen Radiomarkt ausgebaut. Die öffentlich-rechtlichen Wellen werden täglich von Montag bis Freitag von 38,511 Millionen Menschen eingeschaltet. Die Privatsender, gebündelt vor allem in der RMS, erreichen 31,532 Millionen Hörer. Die ARD-Wellen haben laut agma bei den Hörern 2,1 Prozent hinzugewonnen, die Privaten erreichen 1,1 Prozent mehr.

Die Media-Analyse wird zweimal im Jahr veröffentlicht. Fünf unabhängige Marktforschungsinstitute haben mehr als 70.000 Telefoninterviews (Festnetz und Mobil) geführt. Insgesamt wurden Daten für über 400 Sender erhoben. Befragt wurden deutschsprachige Personen ab zehn Jahren. Die detaillierten Daten für alle von der agma abgefragten Radio-Angebote finden Sie unter anderem hier.

ps (mit mks)


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.