Zweitens.
Am wichtigsten ist laut Fitzek Akt eins – „die kritischste Phase, zumal die Medienkonsumenten immer weniger Zeit haben und gleich zu Beginn entscheiden, ob sie dabei bleiben".  Der Protagonist muss bekannt gemacht werden. Denn: „Sie müssen die Insassen des Fahrzeugs kennen, bevor Sie sich für den Unfall interessieren“, so Fitzeks Hinweis. Wenn die Persönlichkeit in Akt zwei spannend ausgestaltet wird und sich in Akt drei verändern darf, dann sei viel Aufmerksamkeit garantiert. In Romanen wie in Funkspots.

Drittens.
Die Emotionen beim Storytelling sind dem belgischen Radiokreativen und Cannes-Jury-Mitglied Philip Maes besonders wichtig: "Besser ins Herz als ins Hirn", lautet sein Motto. Denn: Gefühle führten zu Handlungen, während der Hörer über seinen Verstand nur zu Beschlüssen komme. Maes ist überzeugt: "Radio ist das ultimative Storytelling-Medium. Sie können sogar Zitronen als Darsteller sprechen lassen - die sind noch dazu bezahlbar." Augenzwinkernd meint der Belgier: "Verwenden Sie mehr Obst in Ihren Radiospots!"

Viertens.
Die Werbekunden täten gut daran, mehr Mediabudget in die Kreation und Produktion zu stecken, betont Philip Maes. "Ein gut gemachter Spot ist mehr wert als eine breit gestreute Funkkampagne." Der größte Fehler sei Langeweile, denn "wir sind schließlich Gast im Ohr des Hörers". 

Fünftens.
Werbungtreibende sollten eng mit den Kreativen zusammen arbeiten. „Nähe und Mut zur Kollision spielen eine große Rolle bei kreativen und effizienten Kampagnen“, betont Vincent Schmidlin von der Hirschen Group.

Sechstens.
Die im Spot eingesetzten Elemente spielen eine große Rolle – wie die oben erwähnte RMS/AS&S-Analyse  belegt. So helfen bekannte und beliebte Prominente, prägnante Stimmen, einige Dialekte wie etwa Bayerisch, ausländische Akzente (Ikea), Kinderstimmen im passenden Kontext, Humor, Emotionen, Soundlogos (BMW)  oder auch gute Musik einem Werbeclip im Radio. Eine gute Komposition sorgt für Erkennbarkeit und für einen „Visual Transfer“ – die Story erzeugt Bilder im Kopf.

Siebtens.
Die Form muss stimmen. Eine gute Story braucht der Analyse "Golden Rules" zufolge, die mehr als 700 Spots nach ihrem Abverkaufserfolg durchleuchtet hat, einen längeren Spot von mehr als 20 Sekunden Länge. Auch sollte Radiowerbung nicht zu laut sein: Vor allem Frauen hören weg, wenn ein Spot zu schrill daher kommt. Dem männlichen Auditorium sei es eher egal, weiß die Studie.

Die Präsentationen sind unter radio-advertising-summit.de zu finden und stehen zum Download bereit.

ps/ko


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.