Die Redaktion des Hamburger Abendblatts ist geschockt. In einer Stellungnahme, die Werben & Verkaufen ebenfalls vorliegt, verurteilt sie das Vorgehen des Chefredakteurs aufs Schärfste. „In der vergangenen Woche ist eine beispiellose Freisetzungswelle über die Redaktion des Hamburger Abendblatts hinweggerollt. Das hat viele schockiert und ein Gefühl der Ohnmacht erzeugt.“ Das derzeitige Vorgehen von Strunz sei nicht mit dem Markenzeichen des Tageszeitung vereinbar, dass „menschlicher Journalismus mit Niveau“ heiße. Mitarbeiter der Redaktion glauben deshalb, dass es Strunz schwer haben wird, die geplante Neuausrichtung der Redaktion umzusetzen. „Der Chefredakteur hat in der Redaktion an Boden verloren. Die Mannschaft ist dermaßen paralysiert“, meint ein Redaktionsmitglied.

Damit hat bei Axel Springer der Umbau der Redaktionen offenbar an Schärfe zugenommen. Denn vor einigen Jahren hatte das Berliner Printhaus durch die Zusammenlegung der Welt-Gruppe sowie der Berliner Morgenpost überflüssigen Redakteuren noch eine Zukunftschance geboten. Sie wurden Teil einer Service- und Entwicklungsredaktion, um neue Verlagsobjekte ins Leben zu rufen. Claus Strunz will die Informationen nicht kommentieren.