
Axel Springere:
B.Z. protestiert mit Nackten gegen Facebook
Nackte gehen nicht, Hasskommentare schon: Gegen diese Facebook-Regeln wehrt sich die Berliner Boulevardzeitung nun mit Aktbildern zu jeder Meldung.
Nackte gehen nicht, Hasskommentare schon: Damit Facebook auch gegen letztere härter vorgeht, trifft sich am 14. September Justizminister Heiko Maas mit Vertretern des Internetkonzerns. Maas will durchsetzen, dass rassistische und volksverhetzende Kommentare schneller gelöscht werden und Facebook mit den Behörden zusammenarbeitet.
Die Boulevardzeitung "B.Z." (Axel Springer) findet den Umgang von Facebook mit Inhalten (Hetze ja, Nacktheit nein) "absurd" - und wird deshalb 24 Stunden lang alle seine Facebook-Posts mit weiblichen Akten großer Maler bebildern. Das führt dann dazu, dass die Nachrichten aus der Region (z.B. "Wollin: Scheune und Schweinestall in Flammen"), über das Spiel von Hertha BSC oder über possierliche Grauhörnchen mit Nackten illustriert sind. Was sich nicht allen Facebook-Fans der "B.Z." sofort erschließt.
Chefredakteur Peter Huth erklärt auf BZ-berlin.de, worum es ihm geht: "Rigoros geht der Konzern allein gegen Inhalte im sexuellen Kontext vor. Begründung: User könnten sich in ihren religiösen Gefühlen verletzt sehen. Übersetzt heißt das: Man kann Muslimen den Anblick eines Aktes (beispielsweise die „Geburt der Venus“) nicht zumuten, durchaus aber Hass, Hetze und kollektive Morddrohungen." Die "B.Z." vertrete die Meinung, "dass für Facebook und Twitter die gleichen Standards gelten sollten wie für Medienunternehmen", was die Verantwortung für Inhalte angehe.
Die meisten Leser scheinen den Protest der Redaktion zu verstehen - dennoch gibt es auch Reaktionen, die das Posten der Akte als Diskriminierung betrachten und den Schutz Minderjähriger verletzt sehen. Reaktion der "B.Z.": "Dann sollten bei Dir auch Museen eine Altersbeschränkung haben? Dieses frühexpressionistische Werk hängt im Guggenheim Museum in NYC."