Bundestagspräsident Lammert kritisiert die Öffentlich-Rechtlichen scharf
Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) moniert sich über die Programmauswahl von ARD und ZDF. Die Öffentlich-Rechtlichen wehren sich.
Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) hat nach seiner Wiederwahl die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender scharf kritisiert. Ihm fehle jedes Verständnis dafür, dass die konstituierende Sitzung des 17. Deutschen Bundestages am Dienstag weder vom ersten noch vom zweiten Programm direkt übertragen werde, sagte Lammert im Parlament. Stattdessen liefen an diesem Vormittag in ARD und ZDF Unterhaltungssendungen wie „Schaumküsse“ und „Alisa - Folge deinem Herzen“. Lammert verwies darauf, dass das über Gebühren finanzierte Fernsehen sein „üppiges Privileg“ dem Parlament verdanke.
Das ARD und ZDF wiesen die Kritik des Bundestagspräsidenten indes zurück. ARD-Chefredakteur Thomas Baumann reagierte in einer schriftlichen Erklärung: "Bedauerlicherweise hat der Bundestagspräsident in seiner Attacke auf die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten nicht erwähnt, dass der Ereignis- und Dokumentationskanal 'Phoenix' ein öffentlich-rechtlicher Kanal von ZDF und ARD ist." Baumann wies außerdem darauf hin, dass die Sitzung des Bundestages bei Phoenix live übertragen wurde.
Sie sei auch im Internet in „heute.de“ zu sehen gewesen, betonte das ZDF. Lammert werde ferner in allen Nachrichtensendungen von „Heute“ und „Heute Journal“ mit Ausschnitten aus seiner Rede zu sehen sein. „Damit kommt das öffentlich-rechtliche Fernsehen seinem Informationsauftrag nach“, hieß es. Die Vereidigung von Kanzlerin Angela Merkel im Bundestag an diesem Mittwoch werde das ZDF ebenso live übertragen wie ihre Regierungserklärung Anfang November.