Interview:
Buzzfeed-Chefin Leopold: Zwei Drittel kommt mobil
Juliane Leopold ist seit einem Jahr Chefin des deutschen Buzzfeed-Ablegers. Wie sie ihren Content auf die mobile Zielgruppe zuschneidert, wie sie es mit der Trennung von Native Advertising vom restlichen Inhalt hält und wie sie ihre Konkurrenz sieht, hat sie in einem Interview verraten.
"Ich glaube, Unterhaltung und Journalismus schließen einander nicht aus", sagt die deutsche Buzzfeed-Chefin Juliane Leopold. Vor einem Jahr hat sie die Leitung des deutschen Ablegers des US-Klickmagneten übernommen. Mit der "taz" sprach sie über ihren Arbeitsalltag, ihre Auffassung von Werbung und über das Verhältnis von Buzzfeed zu anderen Konkurrenten. Damit der Katzen-Content und die Listicles für eine möglichst große Zielgruppe funktionieren, achte Buzzfeed ganz besonders auf die Mobil-Kompatibilität. Videos müssten selbst dann noch funktionieren, wenn sie mit schlechter Datenrate und ohne Ton abgespielt werden. Aller Content müsse auch mobil gut aufgereitet sein, weil mittlerweile zwei Drittel der Nutzer Buzffeed über ihre Smartphones lesen.
Neben den bisherigen, eher unterhaltenden Inhalten sei es geplant, das deutsche Buzzfeed wie alle Landesableger nach dem US-Vorbild auch im Investigativbereich auszubauen, sagte Leopold gegenüber der Zeitung. Einen konkreten Zeitpunkt, wann dieser journalistische Bereich hinzukommen, nannte sie aber nicht. Sie störe sich nicht daran, sagte Leopold, dass die Konkurrenz von Heftig.com und Bild.de viele Buzzfeed-Beiträge an Reichweite und Viralität überträfen. Die deutsche Ausgabe verfüge nur über ein kleines Team und deswegen werde eher die Viralität einzelner Beiträge beurteilt.
Außerdem verteidigte sie das Native Advertising auf ihren Seiten: Alle Anzeigen seien mit einem Banner gekennzeichnet und als Autor des Beitrags werde der Werbekunde genannt. Leopold sagte: "Da habe ich mit Verlagsbeilagen in Zeitungen, die in der gleichen Schrift erscheinen wie der Rest der Zeitung, zum Teil mit den gleichen Autoren, größere Probleme." Dass man auch so manchen redaktionellen Artikel wegen allzu enthusiastischer Wortwahl als Native Advertising verstehen könnte, sieht sie nicht. "Diese Herangehensweise an Verbraucherthemen ist weniger nüchtern als anderswo, enthusiastischer und damit vielleicht auch angreifbarer." Die deutsche Buzzfeed-Chefredakteurin versprach dennoch eine Verbesserung der Verbraucher-Berichterstattung.