Doch dass das Vertrauen in Quoos schon länger geschwunden ist, macht sich auch an Folgendem fest: Seit längerem entschied Quoos nicht mehr alleine über den "Focus"-Titel. Ein Gremium hat die Titel festgelegt, die dann zusätzlich jede Woche von einer Marktforschung getestet wurden. Die Reißleine gezogen hat dann offenbar der Verleger Hubert Burda selbst. Mitarbeiter berichten, Geschäftsführer Burkhard Graßmann habe auf die Frage, warum Quoos gehen müsse gesagt: "Wie wir alle wissen, gehört der Verlag einer einzigen Person."

Nun soll es Reitz also richten. Schon jetzt fürchten die Mitarbeiter, Reitz werde vor allem den roten Sparstift ansetzen. "Im Moment sind keine weiteren Einschnitte geplant", soll Graßmann angekündigt haben. Das Büro in Düsseldorf solle ebenfalls erhalten bleiben. Mitarbeiter hatten die Sorge, dass nach der Schließung des Hamburger und Frankfurter Korrespondentenbüros auch Düsseldorf dicht mache. Nach aktuellem Stand wird Reitz, ebenso wie bislang Quoos, zwischen Berlin und München pendeln.

Erst vor zehn Tagen hatte der "Stern" seinen Chefredakteur sehr kurzfristig verloren. Was zu einer hitzigen Debatte um Personalien-Dementis seitens der Verlage führte (W&V berichtete).


Autor: Lisa Priller-Gebhardt

Sie schreibt als Autorin überwiegend für W&V. Im Zentrum ihrer Berichterstattung steht die geschwätzigste aller Branchen, die der Medien. Nach der Ausbildung an der Burda Journalistenschule schrieb sie zunächst für Bunte und das Jugendmagazin der SZ, Jetzt. Am liebsten sind ihr Geschichten der Marke „heiß und fettig“.