Wie haben sich die Leserzahlen entwickelt?

Die Auflage ist nach sieben Ausgaben von 45.000 auf aktuell 70.000 Exemplare angewachsen. "Abwab" wird an über 600 Stellen bundesweit verteilt, wobei die Nachfrage nach der Zeitung stetig steigt. Im Februar haben wir die Facebook-Seite der "Abwab" gelauncht und zählen bisher über 41.000 Likes. Bei der im März gestarteten Webseite abwab.de haben wir im letzten Monat über 160.000 Besucher registriert.

Dies zeigt und bestärkt uns darin, dass die Zeitung und deren Inhalte für die Menschen eine große Hilfe darstellt, mit den neuen Lebensumständen in Deutschland zurechtzukommen und eine Orientierung zu finden. "Abwab" wächst, kommt aber mittlerweile an seine Grenzen.

Und wer ordert "Abwab"?

Die Anfragen kommen größtenteils von Behörden und Hilfsorganisationen wie DRK, Malteser, Caritas oder freiwilligen Helfern, aber auch zunehmend von Gemeindebibliotheken. Am Anfang waren es die Erstaufnahmeneinrichtungen der BAMF, wohin wir "Abwab" in Massen gesendet haben. Nun verlagert sich das mehr zu den kleinen Gemeinden, wo die Menschen inzwischen wohnen.

Wie steht es um die Finanzierung des ambitionierten Projekts?

Die "Abwab" ist rein werbefinanziert. Dass wir journalistisch ein so hochwertiges Produkt liefern können, liegt auch daran, dass die Journalisten bisher kein Geld bekommen. Sie dürfen ja auch mit dem Asyl-Status nicht arbeiten beziehungsweise etwas (dazu)verdienen.

Um die Qualität und Auflage auf dem gleichen hohen Niveau halten zu können, benötigen wir neue Einnahmequellen, das heißt Werbekunden beziehungsweise Sponsoren, die unser Projekt unterstützen. Wir würden gerne auf unserer Webseite abwab.de mehr Inhalte bilingual anbieten, was aber derzeit einfach wegen des fehlenden Budgets nicht möglich ist.

Welche Zielgruppen können Sie den Werbekunden bieten?

Werbekunden wollen in der Regel sofort einen "Return" ihrer Werbeinvestitionen sehen, dazu ist der Druck der Unternehmen in allen Branchen zu groß. Das Potenzial für unsere Zeitung ist daher im Augenblick sehr überschaubar. Wir hoffen gerade um Unterstützung von großen Unternehmen, die als Sponsoren auftreten und so einen gesellschaftlichen Beitrag leisten könnten.

Insbesondere unter den Flüchtlingen aus Syrien sind allerdings viele gut ausgebildete, junge Menschen, die zum Beispiel mit sehr guten Englischkenntnissen nach Deutschland geflüchtet sind. Diese Gruppe wird sehr leicht zu integrieren sein und stellt ein Potenzial für die Zukunft dar.

Die" Abwab" ist inzwischen eine Kommunikationsplattform für Behörden. Wir hoffen künftig auf mehr Anzeigen aus diesem Bereich und freuen uns über jede Unterstützung.

Die Website zur Zeitung (Screensht abwab.de).

Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.