Wenn es um die stimmigsten Format-Innovationen geht, liegt der Sender Vox zur Halbzeit des laufenden Jahres gut im Rennen. Holger Zech, dem geschäftsführenden Gesellschafter von Crossmedia, gefällt neben der Quotenentwicklung auch die hohe Qualität der Stoffe: "Mit 'Sing meinen Song', 'Club der roten Bänder', 'Kitchen Impossible' und 'Die Höhle der Löwen' hat der RTL-Schwestersender in einem breiten Genrespektrum überall Volltreffer gelandet. Chapeau."

Volltreffer - made by Vox: "Der Club der roten Bänder" (Foto: Sender).

Doch um sich wirklich als echter Straßenfeger zu erweisen, muss eine Produktion noch mehr bieten. "So etwas bekommt man außer mit Fußball live nur noch schwer hin", sagt Uhl. Bis zu 77 Prozent Marktanteil wurden bei der letzten Fußball-EM von den öffentlich-rechtlichen Kanälen ARD und ZDF in der Spitze erzielt.

Die Flop-Rate ist im TV indes nach wie vor hoch. Es wird viel probiert, viel investiert. Die Entwicklung eines erfolgreichen Programms ist anspruchsvoll, sagt Holger Zech: "Bei der Konzeptionierung kommt es auf feine Details an." Ein gutes Beispiel sei das Musikgenre: Während mit "The Voice" und "Sing meinen Song" erfolgreich zwei Formate auf den Weg gebracht wurden, erwiesen sich "Musicshake" mit Rea Garvey oder "Die Band" mit Samu Haber oder auch "Popstars" als Gegenbeispiele.

Ein zusätzliches Problem, mit dem sich vor allem die großen Privatsender auseinandersetzen müssen: Die Zeit der amerikanischen Top-Serien scheint langsam vorbei zu sein, so Andrea Malgara, Geschäftsführer Mediaplus. "Mehr oder weniger erfolgreiche US-Serien wie 'CSI' werden nicht verlängert und hochgelobte Serien wie 'Suits' oder 'Empire' kommen beim deutschen Publikum nicht so stark an", sagt Malgara.

Da scheint die Strategie der Sender, verstärkt auf Eigenproduktionen zu setzen, nur konsequent. RTL-Geschäftsführerin Anke Schäferkordt will die Quote für Selbstgemachtes beim größten deutschen Privatsender auf über 90 Prozent hochtreiben.

RTL Plus könnte mit TV-Klassikern einen Treffer landen (Motiv: Mediengruppe RTL Deutschland).

Ein starker Trend bei Inhalten ist nach Einschätzung der Mediaexperten das Revival von soliden Klassikern. Frühere Show-Ikonen wie das "Glücksrad", "Jeopardy" und das "Familienduell" sind wichtige Elemente des neuen Senders RTL Plus, sagt Malgara. Der ARD-Vorabend besinnt sich nach einem Ausflug ins Krimi-Milieu ebenfalls wieder auf das gute alte Quiz. Mit "Gefragt, gejagt" oder "Wer weiß denn sowas?" punktet das Erste bei Zuschauern und bei Werbekunden.

Auch bei den Privaten werden Frage-und-Antwort-Spiele immer gern genommen: Anfang Juli startet auf RTL "500 – Die Quizarena", der Sommerersatz für "Wer wird Millionär?".

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Autor: Lisa Priller-Gebhardt

Sie schreibt als Autorin überwiegend für W&V. Im Zentrum ihrer Berichterstattung steht die geschwätzigste aller Branchen, die der Medien. Nach der Ausbildung an der Burda Journalistenschule schrieb sie zunächst für Bunte und das Jugendmagazin der SZ, Jetzt. Am liebsten sind ihr Geschichten der Marke „heiß und fettig“.