Der Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) begrüßt die "Kompromisse", die die Institutionen in Brüssel getroffen hätten. Ganz zufrieden ist Annette Kümmel, stellvertretende Vorstandsvorsitzende des VPRT, aber nicht: "Die Liberalisierung der zeitlichen Werbebestimmungen ist Grundlage für einen konvergenten Medienmarkt. Hier zeichnet sich eine maßvolle Reform ab. Vor allem die Abkehr von der stündlichen Werbezeitbegrenzung wird mehr Flexibilität erlauben. Weitere Spielräume zur Deregulierung zum Beispiel bei Single-Spots oder Unterbrechervorgaben wurden jedoch leider kaum ausgeschöpft."

Erfreulich sei, dass die Bedeutung der Selbstregulierung in der Werbung und im Jugendschutz  anerkannt wird. Positiv bewertet der VPRT die Anker in der Richtline für die Auffindbarkeit und den Schutz von Inhalten vor Überblendungen. 

In anderen Bereichen sieht der Verband die Richtlinie durchwachsen. Anstatt die Pflichten für "traditionelle" Dienste zu lockern, seien neue Auflagen wie bei der Förderung europäischer Werke hinzugekommen. Die Branche investiere bereits heute vielfach in europäische Inhalte, beteuerte der VPRT. Und dann folgt die Aufforderung an die Mitgliedstaaten, bei den Konkurrenten - also On-Demand-Anbieter - zu kontrollieren, ob sie tatsächlich in ihrem Katalog eine 30-Prozent-Quote erfüllen. Neu ist außerdem, dass die Mitgliedstaaten neben ausländischen VoDAnbietern linearen Diensten Filmförderungsabgaben auferlegen können, die gezielt in ihren Mitgliedstaat einstrahlen. Dies stelle eine Durchbrechung des Kerns der Binnenmarktrichtlinie, des sogenannten Sendelandprinzips, dar, so der VPRT. (mit dpa)


Autor: Ulrike App

ist bei W&V Online für Digitalthemen zuständig. Und das hat nicht nur mit ihrem Nachnamen zu tun, sondern auch mit ihrer Leidenschaft für Gadgets und Social Media. Sie absolvierte vor ihrer Print-Zeit im Marketing-Ressort der W&V die Berliner Journalisten-Schule und arbeitete als freie Journalistin.