"Es ist aus meiner Sicht ethisch nicht vertretbar, alkoholisierte Prominente in Talkshows oder Spielshows auftreten zu lassen", sagt Christian Schicha, Professor für Medienethik an der Mediadesign Hochschule in Düsseldorf. Die Prominenten sorgten zwar für eine hohe Medienaufmerksamkeit, die gute Quoten generieren wird. Das Image des Prominenten ist jedoch nachhaltig negativ tangiert. Insofern sollte Herr Berger möglichst schnell die Medienöffentlichkeit verlassen, um Ruhe und Hilfe zu bekommen." Schicha bezweifelt, dass Berger die Folgen seines Handelns "noch angemessen einschätzen kann".

Bei RTL sieht man das anders und Werbekunden wirken nicht abgeschreckt. Sendersprecher Konstantin von Stechow sagt: "Helmut Berger geht freiwillig ins Dschungelcamp und kennt die dortigen Herausforderungen und Bedingungen genau. Er hat ausdrücklich erklärt, sich dieser Aufgabe stellen zu wollen." Zudem würden alle Dschungel-Kandidaten "permanent psychologisch und ärztlich überwacht." Man nehme die Verantwortung für die Gesundheit der Prominenten sehr ernst. "Wir sind uns unserer Fürsorgepflicht bewusst", so von Stechow weiter.

Medienethiker Schicha bezweifelt das. RTL sollte Berger vielmehr unterstützen, abseits der Medienöffentlichkeit ärztliche Hilfe zu suchen – sofern dieser dazu bereit sei. Dass das jedoch passiert, erscheint äußerst unwahrscheinlich. Ob alkoholkrank oder nicht, ob noch bei Verstand oder nicht – die große Helmut-Berger-Show wird wohl gezeigt werden. Vielleicht gewollt oder ungewollt von Berger selbst. Vielleicht aber auch einfach durch das bekannt hämische Kommentieren von Null-Ereignissen im Camp durch die Moderatoren. Dafür wird Berger nichts weiter tun müssen, als mit aufgeschwemmtem Faltengesicht in der Hängematte zu liegen. Und vielleicht ein paar Känguru-Hoden vertilgen. Er kann ja nachspülen.