Ein "Focus"-Sprecher weist die Vorwürfe zurück: "Die Chefredaktion von 'Focus' sieht in dem Auftritt des Kachelmann-Verteidigers Schwenn ein vordergründiges Ablenkungsmanöver. 'Focus' hält sich an die Aufgabe der Presse, über dieses Verfahren zu berichten und Realitäten aufzuklären."

"Bunte"-Chefredakteurin Patricia Riekel kommentierte: "Nur weil einem Anwalt die Berichterstattung über seinen Mandanten nicht gefällt, kann er nicht gleich eine Redaktion stürmen lassen." "Bunte" halte sich "selbstverständlich an die journalistische Sorgfaltspflicht und wird weiter ausgewogen und neutral über den Fall Kachelmann berichten."

Das Landgericht Mannheim entschied am Mittwoch zunächst nicht über Schwenns Antrag. Die Staatsanwaltschaft wollte noch schriftlich Stellung nehmen. Der Deutsche-Journalisten-Verband forderte am Donnerstag das Gericht auf, dem Antrag des Kachelmann-Anwalts nicht zu folgen: Dass Journalisten über den Kachelmann-Prozess "vielleicht auch besonders engagiert" berichten, sei Teil der Meinungsfreiheit, soder DJV-Vorsitzende Michael Konken. "Das muss sich ein Anwalt gefallen lassen."

Schwenn sagte am Rande der Verhandlung: "Wenn ein Verlagshaus meint, seine Macht missbrauchen zu müssen, um ein Verfahren zu beeinflussen, dann ist das nicht mehr von der Pressefreiheit gedeckt." Bisher hätten Staatsanwaltschaft und Gericht ihm "keinen Anlass gegeben, die Verurteilungsgefahr für gemindert zu halten". Indirekt sprach er bereits eine Revision vor dem Bundesgerichtshof an: "Das ist noch nicht das letzte Wort. Das wird auch nicht in Mannheim gesprochen."

Die ehemalige Geliebte Kachelmanns beschuldigt den Wettermoderator, er habe sie mit einem Messer bedroht und vergewaltigt. Kachelmann bestreitet das.