Kika-Skandal möglicherweise größer als bekannt
Laut "Spiegel"-Informationen könnte die Betrugssumme erheblich über den bisher genannten vier Millionen Euro liegen.
Der Skandal um die mutmaßliche Betrugsmasche des Herstellungsleiters Marco K. beim öffentlich-rechtlichen Kinderkanal Kika scheint noch größer als bekannt. Wie der "Spiegel" in seiner heutigen Ausgabe berichtet, könnte die Betrugssumme erheblich über den bisher genannten vier Millionen Euro liegen. Die Ermittler konzentrieren sich nur auf jene Fälle, die noch nicht verjährt sind. Vieles deutet aber darauf hin, dass Marco K. das Spiel mit gezinkten Rechnungen schon länger betrieben haben könnte.
Bereits 2008 warnte das ZDF eindringlich vor den Zuständen beim Kika, so das Hamburger Nachrichtenmagazin weiter. In einem Revisionsbericht hieß es, dass Bestellungen und Abrechnungen personell nicht immer ausreichend getrennt seien. Auch ein Team der Abteilung "Forensic Services" der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC empfahl unter anderem, der Sender solle Programmverantwortliche von den Mitarbeitern trennen, die für den Einkauf zuständig sind. Der Vorschlag sei nicht praktikabel, entschieden die Verantwortlichen beim MDR – und setzten ihn nicht um.
"Vielleicht hätten wir das doch machen sollen", sagt MDR-Intendant Udo Reiter heute. Der MDR prüft inzwischen auch, ob der Beschuldigte möglicherweise mit weiteren Firmen ähnliche betrügerische Modelle unterhielt.