Auch Ex-ARD-Polit-Talkerin Sabine Christiansen äußerte - erneut - Kritik am ARD-Konzept: "Als Zuschauer habe ich Probleme: Ich erkenne nichts, ich weiß ein paar Tage später nicht mehr, wo ich wann und was gesehen habe. Die Wiedererkennbarkeit fehlt." Dafür, am Donnerstagabend kurzfristig nach Gaddafis Tod das Thema Libyen bei "Reinhold Beckmann" untergebracht zu haben, lobte Christiansen die ARD jedoch.

Der Journalist und Politikberater Michael Spreng bemängelte, in den Talkshows mangele es allgemein an Erkenntnisgewinn : "Den haben wir, wenn wir bei Politikern die Hülle aufgebrochen haben, es wird zu viel getalkt, zu wenig gesprochen, es mangelt an klugen Gesprächen wie bei Gero von Boehm." Und dann gebe es diesen tödlichen Gäste-Mix aus "Kauder, Niebel" und ein paar anderen.

ARD-intern ist die Talkshowfülle zumindest in der Diskussion. BR-Intendant Ulrich Wilhelm sagte im Gespräch mit seinem Sender, nach dem Ende der Laufzeit der Verträge müsse genau hingesehen werden, ob diese Talkshows wirklich das leisteten, "was wir uns erhofft haben als Beitrag für die öffentliche Meinungsbildung, für die Durchdringung komplexer Themen". Er betonte den Wert von Dokumentationen, die zum öffentlich-rechtlichen Auftrag gehörten.