Köckritz schreibt für seine Blätter nicht nur selbst, er greift auch zur Fotokamera. Dabei ist er kein gelernter Kreativer. Medizin hat er im nahen Tübingen studiert. Wie die Jungfrau zum Kind kam er Anfang der 90er-Jahre zu der Zeitschrift "Autofocus", baute später eine Agentur auf. Zehn Jahre firmierte er dann unter Köckritzdörrich, bis er vor wenigen Monaten wieder unter eigenem Namen verlegerisch tätig wurde – und jetzt  mit frischen Konzepten experimentiert.

Wie aber schmeckt sein jüngstes Projekt den Werbekunden? Der Männermarke Porsche scheint die Mixtur jedenfalls zu gefallen. Aus gutem Grund: Der Stuttgarter Pferdestärkenhändler definiert neuerdings starke Frauen mehr denn je als Zielgruppe. Weil sie sich selbst für die Marke entscheiden oder auch Kaufentscheidungen der Männer beeinflussen würden, heißt es aus Zuffenhausen. Porsche hat in Weiberkram  investiert, Köckritz umgeht dabei Begriffe wie Sponsoring oder gar ein raffiniert verpacktes CP-Projekt, spricht lieber von „Partnerschaft“. „Einen  konkreten inhaltlichen Einfluss von Porsche gab es jedoch nicht“, betont der Blattmacher. In den Umsetzungen sei die Redaktion im Sinne eines glaubhaften Heftkonzepts jederzeit frei gewesen, so „souverän“ sei Porsche. Der Sportwagen ist im Heft lediglich in zwei  Geschichten zu sehen. Einmal nur schwer erkennbar, einmal ganz unscheinbar im Hintergrund.

Die Kooperation zwischen Magazin und Marke ist für Köckritz auch im Vertrieb ein Pilotprojekt. Der Autobauer öffnet für Weiberkram eigene Vertriebskanäle und versorgt seine Kunden damit. Neben einer geplanten Gesamtauflage von 32.000 Exemplaren werden 8000 Hefte als englischsprachige Version ausgeliefert.

Porsche ist nicht der einzige Werbepartner in der Erstausgabe. Weitere Premiummarken wie Chopard und Marc Cain sind ebenfalls dabei; insgesamt sollen rund zwei Dutzend voll bezahlte Anzeigenseiten enthalten sein. Zu haben ist die 1/1-Seite für brutto 6000 Euro. Über Geld spricht Köckritz allerdings nicht so gern, das merkt man ihm an. Lieber führt er seine Entwicklungsküche vor, wo sich fertige Layouts zwischen übermütigen kreativen Ideen tummeln; alles vor einer riesigen Wand, auf der die Einfälle für die nächsten Projekte gesammelt werden. Eines davon hat sogar schon konkrete Formen angenommen: Im Sommer bringt er ein Luxusmagazin heraus. Diesmal wird es ein neuartiges  Geschäftsmodell mit einem großen Verlag aus Norddeutschland. In Schwäbisch Valley experimentiert man eben gern.

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Autor: Jochen Kalka

ist jok. Und schon so lange Chefredakteur, dass er über fast jede Persönlichkeit der Branche eine Geschichte erzählen könnte. So drängt es ihn, stets selbst zu schreiben. Auf allen Kanälen.