Mit nur rund 30 Minuten sei die 2012er-Vorabendsendung "Gottschalk Live" das kürzeste Format im Vergleich - aber auch das mit der steilsten Bergab-Kurve. Durchschnittlich 1,37 Millionen Zuschauer sind bislang im Ersten dabei, der Marktanteil liegt bei 5,2 Prozent. Mehr als zehn Prozent Marktanteil im werberelevanten Umfeld hätte sich die ARD vorgestellt für das "Experiment". Und als wenn die Zuschauer den ARD-Entscheidern bei ihrem Nein zu mehr "Gottschalk Live“ auch noch recht geben wollten, haben am Mittwochabend nur 1,17 Millionen von ihnen den Talk eingeschaltet (Marktanteil: 4,9 Prozent).

Diese Zahlen von Media Control deuten durchaus darauf hin, dass Gottschalk die Show-Plattform und eine gewissen Länge des Formats benötigt, um in Form zu kommen und beim Publikum punkten zu können. Die ARD will den beliebten Entertainer auch nicht fallen lassen – die Verantwortlichen beraten nun mit Gottschalk über andere Formate im Ersten. Da könnten durchaus Primetime-Shows dabei sein - wurde schon früher gemunkelt.

Fest steht inzwischen, wie es ab 11. Juni im ARD-Vorabend aussieht – wie vor "Gottschalk Live“. Ein Ersatz der Reihe durch eine neue Sendung ist nicht vorgesehen. Im Einzelnen bedeutet das: Das Boulevardmagazin "Brisant" (Beginn: 17.15 Uhr) wird wieder verlängert, danach folgt vermutlich wieder gegen 18 Uhr die Serie "Verbotene Liebe", im Anschluss daran die übliche Krimiserie, entweder montags das "Großstadtrevier" oder dienstags bis donnerstags ein Krimi aus der Reihe "Heiter bis tödlich" in leicht verlängerter Form. Gegen 19.45 Uhr beginnt erneut  die Viertelstunde vor 20 Uhr, in der es früher Sendungen wie "Wissen vor 8" oder Börsen-Informationen gab.

Eine Ausnahme besteht jedoch am Freitag, wenn statt "Heiter bis tödlich" das Quiz "Drei bei Kai" mit Kai Pflaume zu sehen ist. Wie lange dieses Format noch Bestand haben wird, ist jedoch offen. Die Quoten waren ähnlich schlecht wie bei "Gottschalk Live". Freitags wird vermutlich ab August in einer Staffel von 33 Folgen erst einmal die Ratesendung "Null gewinnt" mit Dieter Nuhr im Programm sein. Sollte sich Nuhr bewähren, wird es für eine Rückkehr von Pflaume nach der Sommerpause eng. Bis Mitte August wird das ARD-Vorabendprogramm sowieso zumindest jeden zweiten Tag von Sportübertragungen wie der Fußball-EM oder den Olympischen Spiele bestimmt.

 


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.