Ihr Konzept heißt "Deutschlands erstes Ferienradio bundesweit auf DAB+", Sie setzen auf Musik und Inhalte fürs ganze Land. Wie ist die Resonanz, wo wird der Sender gehört?

Bei uns hat in den ersten Wochen ganz schön die Tanne gewackelt: Etwa 400 Zuschriften in den ersten Wochen seit Sendestart aus ganz Deutschland außerhalb von Baden-Württemberg, das finden wir großartig. Wer greift schon zur Tastatur, nur um uns mitzuteilen, dass wir einen unverwechselbaren Musikmix spielen, dass sich sogar Freunde wegen uns ein Digitalradio gekauft haben oder dass sie mit unserem Programm tolle Erinnerungen an die Schwarzwaldregion und den Südwesten verbinden?

Besonders viele Hörer kommen aus Regionen mit eher überschaubarer digitaler Vielfalt wie Sachsen oder NRW. Aber auch aus dem Rest der Republik und den Niederlanden haben uns viele Zuschriften erreicht. Ebenfalls stark vertreten: die deutlich stärker als die Deutschen digitalisierten Schweizer, gleich nebenan.

Die MA Radio deckt das Hören über DAB+ nicht wirklich ab. Mit welchen Nutzerdaten gehen Sie auf die Werbewirtschaft zu?

Das ist in der Tat eine Herausforderung. Andererseits hat das Privatradio vor rund 30 Jahren auch ohne Quote begonnen - und sich dann prima entwickelt. Zugegeben, das war auf dem überall empfangbaren UKW-Übertragungsweg damals leichter als heute auf DAB+. Dafür waren aber auch die Sendegebiete kleiner. Bundesweit haben wir da schon heute mehr Potenzial als damals im Ortenaukreis.

Hinzu kommen das einzigartige Konzept und auch die Tatsache, dass wir schon eine kleine, offiziell nachgewiesene Reichweite in Baden-Württemberg besitzen, auf deren Basis wir unsere Preise kalkuliert haben. Jeden weiteren Hörer in Deutschland gibt es gratis dazu. Diese Schnäppchen gibt es sonst nur im WSV!

Wird sich Ihr bundesweites Engagement bei DAB+ wirtschaftlich tragen? Und wann?

Direkt nach der Beantwortung dieser Frage verkünde ich die Lottozahlen eine Woche vorher in der W&V ... (lacht).

Es sind viele Komponenten, die stimmen müssen, aber als chronischer Optimist rechne ich mit einem Wechsel von Rot auf Schwarz bis Ende 2019.

Der VPRT beklagt die mangelnde Akzeptanz des digitalen Standards beim Hörer. Was wäre aus Sicht der Digitalwelle Schwarzwaldradio nötig, um DAB+ im Hörermarkt doch noch zum Durchbruch zu verhelfen?

Hilfreich wären, wenn die privaten Radiomacher in diesem Land endlich gemeinsam in eine Richtung marschieren würden - mit einem scheuen Blick auf die öffentlich-rechtliche Konkurrenz und die Entwicklungen in anderen Ländern, nicht nur in Europa. Da ist ordentlich Dampf auf dem DAB+-Kessel. Die Politik konnte sich ja leider noch nicht dazu durchringen, in den Handel regulierend einzugreifen und die letzten UKW-Geräte auf dem Ramschtisch zu verscheuern, gleiches gilt für die Automobilindustrie.

Es wird meiner Meinung nach allein aus Kostengründen nur ein terrestrischer Übertragungsweg übrig bleiben - und der heißt DAB+. Und wer glaubt, dass sich Radio mittelfristig allein über den Ausspielweg Online und/oder Smartphone darstellen lässt, dem wünsche ich beim nächsten Hacker-Angriff auf einen Provider Ihrer Wahl, dass er ein gutes Buch zur Hand haben möge.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.