Burda bleibt hingegen vorsichtig: Zwar hätten noch vor einigen Monaten diverse Untersuchungen der EM positive Impulse auf die Werbeaktivitäten zugetraut, aber eingetroffen sei diese Prognosen bisher nicht. Grund sei, dass viele Werbungtreibende zu wenig Bezug zur EM hätten, dass die Gefahr des Nicht-Wahrgenommen-werdens im EM-Trubel groß sei und dass Preise teilweise angepasst wurden. Derzeit rechneten im Zuge der Euro- und Schuldenkrise polnische Werbemarkt-Prognosen für 2012 sogar mit einer rückläufigen Entwicklung.

Vorsichtig äußern sich auch polnische Medienhäuser: Der Verlag Agora, der die Zeitung "Gazeta Wyborcza" herausgibt, hält 2012 zwar bis zu drei Prozent Werbewachstum für möglich, es könnte allerdings auch auf Stagnation hinauslaufen. Für Printmedien sieht Agora jedoch selbst in seinen optimistischsten Szenarien keine Chancen auf ein Plus. Bei Fernsehwerbung erwartet Markus Tellenbach, CEO der polnischen Sendergruppe TVN und ehemals Chef des Pay-TV-Anbieters Premiere (heute Sky), derzeit eher Stabilität als hohe Zuwächse.

In den ersten drei Monaten 2012 waren die Werbe-Spendings nach Zahlen des Marktforschers Starlink gegenüber dem Vorjahr um zwei Prozent rückläufig. Damit zeigt sich ausgerechnet im EM-Jahr der erste Rückgang eines Auftaktquartals seit 2009. Grund war vor allem die Zurückhaltung von Herstellern schnelldrehender Konsumgüter (FCMG). Printmedien waren noch deutlich stärker betroffen. Dennoch hält Starlink für 2012 ein verhaltenes Werbe-Plus von ein bis zwei Prozent für möglich.

Ähnlich sieht es die Mediaagentur Carat Polen: Auch im ersten Halbjahr dürfte der Markt leicht unter dem Vorjahresniveau bleiben, so die Prognose. Dem Gesamtjahr traut die Mediaagentur aber nach wie vor ein Plus in einer Größenordnung von bis zu zwei Prozent zu.