Werbekonjunktur dreht sich im zweiten Quartal

Die RTL Group, zu der mehr als 60 TV-Sender, mehrere Streaming-Plattformen und Dutzende Radiosender in mehreren Ländern gehören, geht für das laufende Jahr von wieder besseren Zahlen aus: Der Umsatz soll aus eigener Kraft um rund acht Prozent auf 6,2 Milliarden Euro steigen. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebita) soll um rund 14 Prozent auf rund 975 Millionen Euro zulegen. Damit würde die Gruppe aber immer noch unter den Werten des Vor-Corona-Jahres liegen (Umsatz 2019: 6,65 Milliarden Euro, Ebita: rund 1,16 Milliarden Euro).

RTL rechnet mit diesem Trend unter der Voraussetzung, dass sich die Wirtschaft vor allem im zweiten Quartal mit einer möglichen schrittweisen Lockerung von aktuellen Lockdown-Maßnahmen weiter erholt und dass das Impfen vorangeht. Für den Werbemarkt geht RTL nach einem verhaltenen Jahresstart von einem deutlichen Anstieg im zweiten Quartal aus - ähnlich äußerte sich bereits jüngst der Medienkonzern ProSiebenSat.1. Neben Streaming sieht RTL Wachstumschancen in individualisierbarer Werbung und ging vor Monaten mit der Telekom eine Kooperation ein.

RTL-Gruppen-Chef Thomas Rabe, der auch Bertelsmann-Konzernchef ist, erwähnte am Freitag erneut das Ziel, dass RTL "nationaler Champion" sein will. ProSiebenSat.1 verfolgt mit der Streaming-Plattform Joyn in Deutschland eine ähnliche Strategie. Inmitten des weltweiten Streaming-Booms konkurrieren Riesen wie Netflix, Apple, Disney und Amazon, die sich auch in Deutschland Anteile gesichert haben. Die Strategie von RTL ist es, auf den lokalen nationalen Markt fokussiert die große Stimme zu sein.

RTL will Marke betonen

Dazu passt, dass RTL den eigenen Markennamen stärken will - die Logos in Ländern wie zum Beispiel Deutschland, Niederlanden, Belgien oder Kroatien sollen vereinheitlicht werden. TVnow soll zudem RTL+ heißen.

RTL spricht schon länger von einer Konsolidierung des europäischen TV-Geschäfts. In Deutschland will die Gruppe Alleineigentümer des Kinderprogramms Super RTL werden und den Disney-Anteil von 50 Prozent kaufen. Auch ein weiteres Zusammenrücken von RTL in Deutschland und dem Hamburger Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr ("Stern", "Geo") wird geprüft. Der Verlag gehört auch zu Bertelsmann, der Konzern setzt schon länger auf Synergien seiner Sparten.

Im Raum steht für die RTL-Gruppe zugleich eine mögliche Veränderung im zweitwichtigsten Markt Frankreich - RTL hält an der börsennotierten TV-Gruppe M6 48,5 Prozent. Medien spekulierten über einen möglichen Verkauf. Rabe betonte dazu lediglich erneut, man prüfe Optionen für den Kontrollanteil - "mit dem Ziel, Werte für unsere Aktionäre zu schaffen. Derzeit kann es keine Gewissheit geben, dass dies zu einer Vereinbarung oder Transaktion führen wird." Einen Zeitpunkt für eine Entscheidung ließ er offen.