Die konkreten weiteren beruflichen Pläne Reichelts sind nicht öffentlich bekannt. Es war auch schon gemunkelt worden, ob er nicht bei Servus TV auftauchen wird. Das dementierte Reichelt jedoch.

In dem Zeitungsinterview hatte er angekündigt, er wolle "auf jeden Fall weitermachen". Reichelt ergänzte: "Wenn es keinen passenden gibt, hat man in einem freien Land ja die Möglichkeit, sich diesen Job selber zu schaffen." PR wolle er nicht machen, "sondern Journalismus für die Massen. Ich liebe es, Millionen Menschen eine starke Stimme zu geben". Sein Vorgänger Kai Diekmann hat da weniger Berührungsängste und ist mit seiner Firma Story Machine im Bereich PR aktiv.

Der Medienkonzern Axel Springer, zu dem die Marken "Bild" und "Welt" gehören, hatte im Frühjahr 2021 das interne Verfahren gegen Reichelt angestoßen. Nach Springer-Angaben standen im Kern der Untersuchung die Vorwürfe des Machtmissbrauchs im Zusammenhang mit einvernehmlichen Beziehungen zu Mitarbeiterinnen sowie Drogenkonsum am Arbeitsplatz. Der Konzern kam zum Schluss, dass Reichelt eine zweite Chance bekommen sollte. Die US-Zeitung "New York Times" hatte dann im Oktober einen Bericht über Reichelt und den Konzern veröffentlicht. Zudem hatte ein Investigativ-Team bei der Ippen Mediengruppe monatelang recherchiert. Die Ergebnisse flossen zum Teil in einen "Spiegel"-Bericht ein.

Das Ende der Zusammenarbeit mit Reichelt hatte Springer im Oktober so begründet: "Als Folge von Presserecherchen hatte das Unternehmen in den letzten Tagen neue Erkenntnisse über das aktuelle Verhalten von Julian Reichelt gewonnen. Diesen Informationen ist das Unternehmen nachgegangen. Dabei hat der Vorstand erfahren, dass Julian Reichelt auch nach Abschluss des Compliance-Verfahrens im Frühjahr 2021 Privates und Berufliches nicht klar getrennt und dem Vorstand darüber die Unwahrheit gesagt hat."